Unfähiger Chefredakteur schickt lahme Jokes ins Rennen

Wie kann es zu solchen Fehlleistungen kommen? Stellen wir diese Frage doch mal den Richtigen, SAP oder Microsoft oder Oracle oder was weiß ich. Wer in einem Unternehmen sitzt, das auf Sieg abonniert ist, öffnet sich für Schludrig- und Überheblichkeit. Ich sag nur Business ByDesign. Ich sag nur Kin. Mehr sag ich nicht. Weil ich ein netter Mensch bin. Und den Blues habe.

Und so verbleibe ich mit den unsterblichen Worten des Medienrechtlers Thomas Hoeren. Sein Appell an die Politik lautete diese Woche nämlich: “Tun Sie nichts. Machen Sie keine Gesetze.” Ja, is klar. Was anderes wäre ihnen eh nicht eingefallen. Jetzt, mit einem Bein schon im Sommerloch. Gab eh schon lange keine neuen Gesetze mehr, also keine, die uns aufgefallen wären.

Oh, doch, ich lüge: In Bayern haben sich die Nichtraucher durchgesetzt. Jetzt mal ganz unter uns: Das lag an der Fragestellung. Die Raucher mussten mit “Nein” (zum Rauchen) stimmen, die Spaßbremsen mit “Ja” zum Rauchen. Der nüchterne Teil der Wähler hat den Trick durchschaut. Für die vielen Nikotinabhängigen, die direkt vom Frühschoppen ins Wahllokal wechselten, war das jedoch fatal. Im Nachhinein war reihum zu hören, dass das ganze eine hinterfotzige Veranstaltung gewesen sei. Man sei schier betrogen worden, japste es montags reihum aus den Raucherlungen.

Gegen diese These, ja Verschwörungstheorie gar, spricht aber, dass ausgerechnet der Kreis Wunsiedel, verortet im nördlichen Bayerisch Kongo, an der Grenze zur DDR und Tschechei, mehrheitlich für das liberale Rauchergesetz gestimmt hat. Das würde bedeuten, dass es dort viel ausgeschlafenere Raucher gibt als sagen wir mal, in München Feldmoching. Die Feldmochinger andererseits konnten nicht wählen gehen, weil der örtliche Badesee ein bekannter FKK-Treffpunkt und von einheimischen Spannern belagert ist. Vor allem bei dem guten Wetter! Wer hat da Zeit sich den Gesundheitsrepressalien zu erwehren.

Aber wir schweifen ab. Eine Analogie zwischen FKK und IT will uns beim besten Willen nicht einfallen. Oder sollen wir… nein, lieber nicht. Und damit schließen wir den WM-Ausklangswochenrückblick nun wirklich mit der Hoffnung auf etwas Spektakuläres in der kommenden Woche: Ein neuer Handy-Flop von Microsoft vielleicht? Oder Business ByDesign lernt fliegen, dann kann es wenigstens irgendwas. Oder der Staatsanwalt verhaftet den Bundesverdienstkreuzträger Scheer. Wir dürfen gespannt sein. Bis dahin sind wir bestimmt auch den Blues los.

Ihr Dietmar Müller

Der Autor ist seit 2007 Chefredakteur von silicon.de. Zuvor war er viele Jahre u.a. bei ZDNet.de, der Computerwoche sowie für die Springer-Presse tätig. Beschimpfungen bitte an dietmar.mueller@cbs.com oder unten in die Kommentarfunktion.

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Silicon-Redaktion

View Comments

  • Herzerfrischend
    hahahaha, da sprechen Sie mir aber aus der Seele! Sonnige Grüße, ein weiterer Blueser

  • Moment mal!
    Lieber Herr Müller, ich darf zitieren:

    "Alle Spiele der Saison hatten wir gewonnen, am letzten Spieltag ging's gegen Mainburg. Die waren auch gut, hatten aber einen Punkt weniger auf dem Konto und ein viiiiel schlechteres Torverhältnis als wir."

    Wenn Sie alle Spiele gewonnen haben, dann müsste "Mainburg" wenigstens zwei Zähler weniger auf dem Konto gehabt haben... oder übersehe ich da was?

    Ansonsten: Meisterlich!

    :) gr

  • Oha
    Lieber Herr Roller ,

    da haben Sie mich erwischt. War aber auch ein prägendes Negativerlebnis, da kann die Erinnerung trüben. Ich glaub wir haben damals Mainburg in der Hinrunde nur ein Unentschieden abringen können, aber der Schiri hat uns beschissen - oder so. Eigentlich hatte der Sieg und die Meisterschaft uns gehört!

    :) Beste Grüße nach Berlin

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