Open-Source-Software senkt Stromkosten

Die neue Software-Plattform OGEMA-Framework (Open Gateway Energy Management Alliance) vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES aus Kassel soll es künftig Verbrauchern wie Vermietern ermöglichen, den Strom zu Zeiten zu beziehen, wenn er am günstigsten ist.

Die Java-basierte, frei erhältliche Open-Source-Plattform verbindet die Energieverbraucher und -erzeuger mit den Leitstellen der Netzbetreiber und Energieversorger. Über ein Display können Kunden einen variablen Strompreis beobachten und zu kostengünstigen Zeiten beispielsweise die Spülmaschine starten.


Über ein mobiles Display programmieren die Forscher den Start der Waschmaschine. Quelle: Fraunhofer IWES

“Über variable Tarife lässt sich die Nachfrage nach Strom steuern. Ist die Auslastung gering, könnte der Strom günstiger angeboten werden. Das macht es für Verbraucher lukrativ, beispielsweise nachts die Waschmaschine laufen zu lassen”, erläutert Philipp Strauß, Bereichsleiter am IWES.

Doch Plattformen wie das OGEMA-Framework werden auch beim Übergang hin zu regenerativen Energiequellen eine große Rolle spielen. “Flexible Preise bieten einen Anreiz, den Stromverbrauch vermehrt in die Zeiten zu verlagern, in denen etwa ein Überangebot an Windenergie besteht. Schließlich wird es mit dem Wandel hin zu erneuerbaren Energien immer wichtiger, seinen Verbrauch an das Angebot anzupassen”, so Strauß weiter.

Damit die Hausfrauen- und Männer aber nicht ständig die Strompreis selbst mit verfolgen müssen, haben die Forscher die Software BEMI (Bidirektionales Energiemanagement-Interface) programmiert, die dann Kühlschränke, Wärmepumpen, Waschmaschinen oder Klimaanlagen steuert.

Neu an BEMI und OGEMA aber ist, dass jeder dazu eingeladen ist, wie bei herkömmlicher Open-Source-Software auch, eigene Ideen einzubringen. “Bislang gibt es noch kein offenes System für den Home-Automation-Bereich, das es verschiedenen Herstellern ermöglicht, Apps dafür zu erstellen”, streicht David Nestle, IWES-Gruppenleiter, hervor.

Um das Konzept weiter zu entwickeln und bekannt zu machen, wurde die OGEMA-Allianz gegründet. Der Mannheimer Energieversorger MVV und der Solargroßhändler Entrason sind neben anderen Unternehmen der OGEMA-Allianz beigetreten. In dieser Allianz sollen nun Anwendungen für Privathaushalte und kleine Betriebe entwickelt werden. Derzeit werden Anwendungen geprüft, die zum Beispiel Elektrogeräte mit der Stromversorgung aus der eigenen Solaranlage synchronisiert.

Noch in diesem Jahr soll unter www.ogema-alliance.org die erste Version der Software veröffentlicht werden. Ab Oktober wird in Mannheim die Software in 200 Haushalten getestet. Im kommenden Jahr ist ein Feldversuch mit 1500 Kunden geplant.

Silicon-Redaktion

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  • Eine sinnvolle Entwicklung
    Das ganze System, das dahinter steckt verstehe ich nicht, dafür habe ich wohl zu wenig Ahnung, aber es klingt eigentlich sehr interessant. Die Stromkosten fressen einen ja mittlerweile auf, dabei habe ich alle Möglichkeiten des Sparens durch: Vom Kühlschrank nur selten öffnen über einen Stromanbieter Vergleich hin zum ausschalten aller Geräte. Mit solch einer Software könnte man vieles automatisiert hingekommen. Was ich mich allerdings frage ist der rechtliche Rahmen, wird es dadurch erlaubt auch um 2 Uhr nachts noch die Waschmaschine in einer Wohnung laufen zu lassen. Was ja durchaus mit Lärm verbunden ist. Wir werden wohl abwarten müssen, wie sich das alles entwickelt.

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