Die Mutter aller Kommunikationssatelliten

Der mit dünnem Aluminium überzogene Ballon aus dem Polyester-Kunststoff Mylar diente der passiven Weiterleitung von Signalen im Radio- und Funkverkehr. Aufgeblasen wurde er erst, als er seine endgültige Umlaufbahn von 1500 Kilometer erreicht hatte. Die zunächst 30 Meter große, stark reflektierende Kugel, konnte etwa acht Jahre lang als heller Stern 1. Größe gesehen werden – obwohl sie bereits nach einem Jahr auf einen Durchmesser von 18 Meter geschrumpft war.

Bemerkenswert war auch das Konstrukt, dass sich die NASA-Entwickler hatten einfallen lassen, um den gigantischen Ballon ins All zu befördern. Klein gefaltet reiste er in einem Spezialbehälter einer neu entwickelten Trägerrakete. Im Weltraum angekommen, teilte ein Sprengkörper den Container in zwei Teile. Zusammengehalten wurde das System laut NASA von Angelschnüren. NASA-Entwickler James R. Hansen beschrieb den Mechanismus einmal als den “skurilsten Explosions-Apparat, der je erfunden wurde”.

Die erste Fernmeldeverbindung mittels passiver Funkwellenreflektion am Ballon gelang kurz nach dem Start zwischen zwei Erdfunkstellen in New Jersey (Ostküste) und Goldstone in Kalifornien. Auch ein Telefongespräch, das Präsident Eisenhower von Washington aus mit einem Partner an der Westküste führte, wurde über Echo 1A übertragen. Die aluminiumbeschichtete Plastikhülle erwies sich als ausreichender Reflektor für die Funkwellen.

Heute vermutet man, dass Echo 1A wegen des Einschlags zahlreicher Mikrometeoriten nur wenige Stunden lang seine Gasfüllung, dennoch aber lange seine Kugelgestalt behielt. Etwa 1967 jedoch konnte man schon mit einfachen Feldstechern erkennen, dass der nunmehr ziemlich “verbeulte” Satellit stark taumelte. 1968 dann verglühte er schließlich in den dichteren Schichten der Erdatmosphäre.

Silicon-Redaktion

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