“Obermann hat sich an den Aufsichtsrat gewandt und ihm die Sachlage geschildert. Der Aufsichtsrat hat sich daraufhin entschlossen, die Verhandlungen über eine Verlängerung des Vertrags von Obermann sofort aufzunehmen”, verlautete aus Unternehmenskreisen. Der Bonner Konzern wollte sich dazu nicht äußern.

Handelsblatt und Süddeutsche Zeitung berichten zudem, dass sich das Kontrollgremium Anfang des Monats entschieden hatte, Obermanns Vertrag – trotz der aktuellen Entwicklungen – um fünf Jahre zu verlängern. Auch die Bundesregierung als größter Telekom-Aktionär sehe bisher keine Probleme.

Aus deren Kreisen will das Handelsblatt erfahren haben, dass die mündlichen Verhandlungen zu den konkreten Vertragsbedingungen bereits laufen. Obermanns Vertrag als Vorstandschef endet am 13. November 2011. Bei der Telekom ist es üblich, gut ein Jahr vorher über eine Verlängerung zu entscheiden.

Auch ansonsten stellt sich der Konzern ausdrücklich schützend vor seinen Chef. “Wir halten die Vorwürfe für nicht nachvollziehbar”, wetterte Manfred Balz, Vorstand für Datenschutz und Recht, in Richtung Bonner Staatsanwaltschaft. Das Vorgehen sei unverhältnismäßig.

Die Staatsanwaltschaft prüft nach eigenen Angaben einen Anfangsverdacht gegen Obermann und sieben weitere Manager wegen möglicher Bestechung im Südeuropageschäft des Unternehmens. Es handele sich bei den übrigen Beschuldigten aber nicht um Vorstände oder Aufsichtsratsmitglieder, sagte Balz am Mittwoch.

Grund für die Ermittlungen der Bonner Staatsanwaltschaft ist ein Rechtshilfeersuchen der USA. Im Mittelpunkt steht dabei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Bestechungen in Mazedonien und Montenegro. “Wir hoffen, dass dieses für uns nicht nachvollziehbare Ermittlungsverfahren bald ein Ende hat”, sagte Balz. Die Vorwürfe seien unwahr. So habe die US-Börsenaufsicht SEC, die den Fall seit Jahren untersucht, Obermann nie verdächtigt.

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Silicon-Redaktion

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