Was bedeutet der Novell-Verkauf für Anwender?

Dumping-Preis? 2,2 Milliarden Dollar klingen nicht gerade nach einem Schnäppchen. Jedoch erzählen diese 2,2 Milliarden nur die halbe Wahrheit. Novell verfügt über rund eine Milliarde Dollar Bar-Reserven. Damit bezahlt Attachmate netto nur 1,2 Milliarden Dollar für das Traditionsunternehmen. Kombiniert man das, wie das der Forrester-Analyst Christopher Voce in einem Blog tut, mit den 450 Millionen Dollar, die der von Microsoft kontrollierte Investor CPTN für 882 Patente bezahlt, dann habe Attachmate defacto 750 Millionen Dollar für Identity-Management, Collaboration, Systems Management, Virtualization Management, Asset Management und Data Center Management, Suse, Groupwise und andere Technologien bezahlt.

Experten sind sich jedoch darin einig, dass sich für den Anwender vorerst nur wenig ändern dürfte. Attachmate könnte zwar Suse an einen anderen Interessenten wie IBM, HP oder SAP weiterverkaufen, doch Überlappungen mit dem Rest des Novell-Portfolios sind nicht allzu signifikant. Der Novell Operations Manager, dem die Übernahme von Managed Objects zugrunde liegt, allerdings könnte eine gute Ergänzung zu NetIQ von Attachmate werden. “Mit NetIQ hat sich Attachmate als vernünftiger Technologie-Verwalter bewiesen, doch bislang fehlen technologische Revolutionen”, kommentiert der Forrester-Analyst Christopher Voce.

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Thomas Bravo, neben Francisco Partners, Golden Gate Capital und Elliott Management Corporation Investor Investor hinter dem Attachmate-Kauf, hält zudem den Service-Desk-Lösungsanbieter LAN Desk im Portfolio. Thomas Bravo, als Besitzer von Attachmate, hätte jetzt also die Möglichkeit, die Stückchen zu einem interessanten großen Ganzen zusammensetzen. Bislang scheint Thomas Bravo die Technologien der einzelnen Firmen getrennt voneinander fortführen zu wollen.

Vielleicht kommen die einzelnen Teile Novells nun doch noch zu ihrer verdienten Geltung. Earl Perkins, Gartner-Analyst, nannte Novell gar ‘verflucht‘. Weil das Unternehmen trotz guter bis sehr guter Technologien nie wirklich entsprechende Marktanteile erobern konnte. “Dafür gab es eine Reihe von Gründen: das falsche Timing, falsche Übernahmen. Man hatte oft das Gefühl, das Unternehmen ist zur falschen Zeit am falschen Ort, oder es litt an der Summe von schlechten Partnern und schlechten Marktbedingungen.” Die Produkte und Lösungen wären Perkins zufolge stets von guter Qualität gewesen, was man seiner Meinung nach jedoch nicht vom Novell-Support behaupten konnte.

Nun liegen zahlreiche Entscheidungen vor Attachmate, vor allem im Produkt-Positioning, im Branding, in der Strukturierung des Managements und auch welche Teile von Novell weiter verkauft werden könnten.

“Es scheint aber klar zu sein, dass angesichts der Breite des Portfolios und der großen Zahl von Kunden, die meisten Novell-Produkte in einem Attachmate-Universum weiterleben werden”, prognostiziert Perkins. Allerdings sollten sich die Anwender darauf einstellen, dass sich – bis die Übernahme abgeschlossen ist – einige Features verspäten werden. Jedoch erhöhe sich auf diese Weise die Überlebenschance der Novell-Produkte.

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Silicon-Redaktion

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