Kriterien für Business-Software-Investitionen

Das große Problem ist, dass es sich hierbei in vielen Fällen um 20-30 Jahre alte Systeme handelt, die in den 80er und 90er Jahren individuell entwickelt oder als ehemalige Standardsoftware im Laufe der Jahre extrem angepasst wurden. Es geht also nicht nur um einen Release-Wechsel oder ein Upgrade, sondern vielmehr um eine komplett neue Lösung. Dies bedeutet neben hohen Investitionen insbesondere auch ein hohes, aber wenig kalkulierbares Risiko.

Derzeit sind auf Anbieterseite zwei grundsätzliche Ausrichtungen zu beobachten: eine (kleinere) Gruppe versucht mit erheblichem Aufwand, bestehende Standardsoftware-Lösungen zu modernisieren oder gleich komplett neu zu entwickeln (Stichwort z.B.: ERP 2.0), die andere (wesentlich größere) Gruppe vertraut dem vorhandenen Funktionsumfang und Architekturkern und modernisiert allenfalls ein wenig an der Oberfläche.

Anwender sollten sich neben der gebotenen Funktionalität und der Technologie auch Gedanken über die “Zukunftssicherheit” des Anbieters machen. Dazu gehören die Bewertung der Bilanz und Finanzkennzahlen, eine Bewertung der existierenden Kundenbasis und nicht zuletzt auch der Eigentumsverhältnisse inklusive zu erwartender Veränderungen. Viele Anbieterunternehmen sind noch Inhaber-geführt und ein Generationswechsel steht relativ kurzfristig an. Dies kann eine Chance oder ein Risiko sein, welches im Einzelfall beurteilt werden muss.

Die Experton Group hat Bewertungskriterien und ein umfassendes Scoring Framework entwickelt und untersucht und bewertet regelmäßig Software-Anbieter nach diesen Kriterien. Der Anwender, der eine Ablösung des bestehenden Systems und damit eine große, langfristige Investition in eine neue Lösung plant, sollte sich gleich zu Beginn die dort beschriebenen Fragen stellen und daraus Kriterien für die Auswahl ableiten. Experton Group beobachtet oft, dass die Entscheidung primär auf funktionalen Kriterien und auch der Vertriebsleistung des Anbieters beruhen und die strategischen Kriterien nicht die notwendige Priorität haben. Dies ist für eine so unternehmenskritische und langfristig ausgerichtete Entscheidung nicht akzeptabel.

Auch wenn der Druck für eine “schnelle” Lösung immens ist – wir stehen hier zumeist vor Entscheidungen für die nächsten 15 – 25 Jahre – und diese muss auch bezüglich der Entscheidung für einen zukunftssicheren Anbieter genauestens geprüft werden. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht – aber sehr gute Kriterien, die zur Auswahl des “richtigen” Anbieters intensiv analysiert und bewertet werden sollten. Weitere Erkenntnisse und Empfehlungen zum Thema ‘Strategische Kriterien für Business Software Investitionen’ stehen kostenlos im Netz.

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Silicon-Redaktion

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