Wörtlich heißt es in der Stellungnahme der Autoren: “Zum derzeitigen Zeitpunkt besteht die Gefahr, dass die italienischsprachige Wikipedia nicht mehr den nützlichen Service, den der Leser bisher erwarten konnte, erbringen kann. Zurzeit ist die Seite, die Sie gerade lesen möchten, nur versteckt, doch es besteht die Gefahr, dass wir bald dazu gezwungen werden können, sie wirklich zu löschen.”

Knackpunkt ist, dass der strittige Gesetzentwurf auch eine Verpflichtung für Webseiten beinhaltet, die für die Betreiber weitreichende Folgen haben würde. So müsste innerhalb von 48 Stunden kommentarlos jegliche Korrektor am Inhalt vorgenommen werden, die der Antragsteller im Interesse seiner Reputation fordert. Eine Überprüfung durch Dritte ist nicht vorgesehen.

Besonders heikel: Das italienische Gesetz sieht keinerlei Überprüfung durch Dritte vor. “Ausschließlich die Meinung der angeblich beleidigten Person oder Organisation genügt, um die geforderten Korrekturen an der Webseite durchsetzen zu lassen”, schreibt das italienische Wikipedia-Team. Weiter weisen die Autoren darauf hin, dass mögliche Ehrverletzungen bereits jetzt durch ein Gesetz in Italien abgedeckt sind: “Jeder italienische Staatsbürger ist schon durch Artikel 595 des Strafgesetzbuches vor Diffamierungen geschützt.”

Werde der Gesetzentwurf in seiner jetzigen Form umgesetzt sind die Konsequenzen nach Meinung der Autoren eindeutig: “Das würde zu einer inakzeptablen Beschneidung der Freiheit und Unabhängigkeit der Wikipedia führen, zur Beschädigung der Prinzipien, auf denen Wikipedia steht, ja letztlich zum Ende des Projektes, wie wir es bis heute kennen.”

Silicon-Redaktion

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