Yahoo lehnt Tracking-Schutz des Internet Explorer 10 ab

Microsoft Internet Explorer 10 für Windows 8.

“Kürzlich hat Microsoft einseitig entschieden, DNT in Internet Explorer 10 voreinzustellen, statt die Entscheidung Nutzern zu überlassen”, heißt es in Yahoos Policy Blog. “Unserer Ansicht nach wird dadurch für eine Mehrheit der Nutzer das Erlebnis geschwächt. Grundsätzlich bedeutet es, dass das DNT-Signal des IE10 nicht dem Willen der Nutzer entspricht. Zurzeit werden wir das voreingestellte DNT-Signal des IE10 auf Yahoos Websites nicht anerkennen.”

Die Ankündigung lässt den Streit um “Do Not Track” neu aufflammen. Microsoft hatte im Mai erklärt, Internet Explorer 10 werde in der Voreinstellung das DNT-Signal senden – was der Standard für den Tracking-Schutz nicht vorsieht. Das Vorgehen des Softwarekonzerns wird vor allem von Werbetreibenden kritisiert. Anfang des Monats sagte deren Branchenverband Digital Advertising Alliance (DAA), dass Werbefirmen, die die Do-Not-Track-Anfragen des IE10 ignorierten, keine Strafe befürchten müssten.

Die DAA will Do Not Track nur unter einer Bedingung respektieren: Die Funktion darf nicht voreingestellt sein. Ein Zugeständnis hat Microsoft inzwischen gemacht: Vor dem ersten Start von IE10 können Nutzer entscheiden, ob sie Do Not Track ein- oder ausschalten. Werden die Express-Einstellungen verwendet, werden sie darüber informiert, dass damit DNT automatisch aktiviert wird. In beiden Fällen lässt sich die Einstellung später jederzeit wieder ändern.

Im September hatte Apache-Autor Roy Fielding angekündigt, dass der verbreitete Apache Web Server ebenfalls die DNT-Voreinstellung des IE10 nicht berücksichtigt. In einem Blogeintrag schrieb er dazu: “Apache toleriert keinen absichtlichen Missbrauch offener Standards.”

Microsoft hat die DNT-Strategie zuletzt mehrfach verteidgt. Die Aktivierung des Tracking-Schutzes ab Werk sei zum Wohl der Kunden. Rückendeckung bekam der Konzern unter anderem von der EU.

Bisher ist Internet Explorer 10 der einzige Browser, der Do Not Track zur Standardeinstellung macht. Nutzer anderer Browser wie Chrome, Firefox und Safari, die die Technik ebenfalls unterstützen, müssen sie erst aktivieren.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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Redaktion

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