IBM: Wir bleiben eine Hardware-Company

IBM (Grafik: IBM)

Auch wenn der Verkauf der x86-Server und die kostspielige Trennung der Chip-Fertigung nicht unbedingt diesen Schluss nahe legen, will sich IBM als Hardwarehersteller treu bleiben.

IBM ist und bleibt ein Hardware-Hersteller. Das hat Ralf Fischer, Vice President Hardware Development bei IBM, anlässlich der Vorstellung des neuen Mainframes z13 bekräftigt. Der Verkauf der x86-Server und das Abstoßen der teuren Chipfertigung könne den Schluss nahelegen, dass IBM sich mehr und mehr aus dem Hardware-Geschäft zurückziehen werde. “Das Gegenteil ist der Fall”, bekräftigt Fischer.

Fischer gehe nach wie vor davon aus, dass Unternehmen kritische Daten und Anwendungen nicht in die Cloud auslagern werden. Bei IBM unterscheide man daher zwischen Systems of Records, wo also kritische Daten und Anwendungen unterhalten werden und den Systems of Engagement, wo “aus IT-Sicht” weniger kritische Daten sowie die Interaktion mit der Außenwelt statt findet. An dieser Stelle zeichne es sich ab, dass mittelfristig hier mit Intel-basierten Standardservern oder vollständig in der Cloud gearbeitet werde. “In dieser Welt”, so Fischer weiter, “gibt es keinen Platz für IBM x86.”

IBM bleibt eine Hardware-Company. (Bild: IBM)
IBM positioniert den Mainframe, hier das neue Modell z13, als Infrastruktur für sensible mobile Transaktionen. Mit integrierten Analytic-Funktionen und weiteren Features biete der Mainframe gegenüber konkurrierenden Systemen Mehrwerte. (Bild: IBM)

Und obwohl IBMs Mainframe-Verkäufe laut aktueller Zahlen von Gartner oder IDC stetig unter Druck geraten, werde IBM in der Welt der Systems of Records vertreten sein und das auch langfristig, davon ist Fischer überzeugt. Laut Gartner sank etwa im zweiten Quartal 2014 der Umsatz mit Mainframes um 2,2 Prozent.

Dennoch, so erklärt Andreas Thomasch, Platform Leader System z IBM DACH, steige die installierte Kapazität von Mainframes seit 2003 stetig an. Das erkläre sich zum einen durch die verbesserte Leistung der großen Rechner, doch kommen auch nach wie vor neue Kunden hinzu, wie IBM mitteilt. Seit dem 3. Quartal 2010 habe IBM weltweit 294 neue Anwender gewonnen. “Laut IDC”, so Thomasch weiter, “werden pro Jahr mehr als 10 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes mit Hilfe von Mainframes erwirtschaftet.”

Neben Banken und Versicherern sei der Mainframe auch aus der Industrie und bei Regierungen nicht wegzudenken. “Sämtliche großen deutschen Autobauer haben ihre Produktionsplanung auf Mainframes”, ergänzt Ingolf Wittmann, Technical Director bei IBM. Wittmann erklärt auch, dass der Anteil von Services gerade bei Mainframes immer mehr steigt, somit könne IBM den Umsatzrückgang mit Hardware kompensieren.

Nicht nur für IBM scheint also, vor allem das Mainframe-Business nach wie vor von großer strategischer Bedeutung zu sein. Und das spiegle sich auch in der Chip-Entwicklung wieder, wo neben dem Power-Prozessor auch die Mainframe-CPUs entstehen.

Nach wie vor sei IBM in der Entwicklung und Erforschung von Halbleitern aktiv. Der Verkauf der Fertigung an Globalfoundries ändere hier nichts. Vielmehr würde IBM in diesem Bereich neue Kräfte einstellen. Eine vertraglich festgelegte Kooperation mit Globalfoundries ist auf zehn Jahre angelegt und stelle sicher, dass IBM nach wie vor Einfluss auf die Entwicklung der Halbleiter hat.