IBM schrumpft weiter

IBM veröffentlicht die Zahlen für das Bilanz für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2015. Der GAAP-Nettogewinn sank im Schlussquartal gegenüber dem Vorjahr um 18,6 Prozent auf 4,463 Milliarden Dollar. Der Gewinn pro Aktie schrumpfte um 16,7 Prozent auf 4,59 Dollar. Nach Non-GAAP lag er bei 4,84 Dollar. Der Umsatz ging um 8,5 Prozent auf 20,059 Milliarden Dollar zurück.

Immerhin übertrifft IBM damit die Vorhersagen der Börse leicht. Analysten waren für das vierte Quartal von 4,81 Dollar Non-GAAP-Aktiengewinn und 22,04 Milliarden Dollar Umsatz ausgegangen. Dennoch brach der Kurs der IBM-Aktie nach Bekanntgabe der Zahlen ein. Heute gegen 15.30 Uhr notierte das Papier über 7 Prozent im Minus bei 118,70 Dollar, nachdem es gestern im nachbörslichen Handel bereits 3,6 Prozent verloren hatte.

Eingang zum neuen Watson-IoT-Büro in München. Mit dem neuen Bereich will IBM die KI-Lösung im Internet der Dinge etablieren. (Bild: Peter Marwan)

Dafür könnte auch der schwache Ausblick für das nächste Geschäftsjahr verantwortlich sein. Das Unternehmen rechnet mit einem Aktiengewinn von 13,50 Dollar. Die Wall Street erwartet hingegen mindestens ein Plus von 14,99 Dollar je Anteilsschein bei Einnahmen von 79,55 Milliarden Dollar.

Für das Gesamtjahr 2015 meldet IBM einen im Jahresvergleich um 9,7 Prozent gestiegenen Nettogewinn von 13,19 Milliarden Dollar. Der Aktiengewinn erhöhte sich gegenüber 2014 um 12,8 Prozent auf 13,42 Dollar. Der Umsatz sank dagegen um 11,9 Prozent auf 81,741 Milliarden Dollar.

Die Cloud-Umsätze beliefen sich im vergangenen Jahr auf insgesamt 10,2 Milliarden Dollar (plus 43 Prozent), während das Cloud-as-a-Service-Geschäft um 50 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar wuchs. Für Letzteres gibt IBM eine jährliche Run Rate von 5,3 Milliarden Dollar an. Die Einnahmen aus Business Analytics stiegen im Jahresvergleich um 7 Prozent auf 17,9 Milliarden Dollar. Laut CEO Ginni Rometty erzielt IBM inzwischen 35 Prozent seines Umsatzes mit den Bereichen Cloud, Analytics, Mobile, Social und Security.

“Wir beobachten hier einen schmerzhaften mehrjährigen Kurswechsel, der zu einer längeren Phase Minderleistung führt”, kommentiert Credit-Suisse-Analyst Kulbinder Garcha. “Wir glauben, dass große Teile von IBMs Geschäft (Hardware, Betriebssysteme, Services) durch die Cloud beeinflusst werden, die über 40 Prozent des Geschäfts ausmacht.”

Tatsächlich sanken IBMs Service-Einnahmen gegenüber dem Vorjahr im vierten Quartal um 7,1 Prozent auf 8,126 Milliarden Dollar. Der Business-Services-Umsatz ging sogar um knapp 10 Prozent auf 4,297 Milliarden Dollar zurück. Mit Software setzte IBM 6,767 Milliarden Dollar um, was einem Minus von 10,7 Prozent entspricht. Das Hardware-Geschäft büßte 1,4 Prozent ein und trug 2,372 Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz bei.

Wie viele andere internationale Konzerne aus den USA leidet IBM unter dem starken Dollar, der sich negativ auf die Profite auswirkt. Außerdem wird sein Ergebnis inmitten des Übergangs in die Cloud durch sinkende Hardware-, Software- und Service-Verkäufe belastet. Zwar engagiert sich IBM auch erfolgreich in den Bereichen Cloud und Analytics, doch das Wachstum ist nicht groß genug, als dass es die Rückgänge in den anderen Segmenten auffangen könnte. Die neuen Services, Unternehemensbereiche und Produkte, die IBM in den vergangenen Monaten vorgestellt hat, scheinen aber ein Schritt in die richtige Richtung zu sein. CEO Ginni Rometty jedoch hatte schon vor geraumer Zeit die Anleger um Geduld gebeten. Um den Aktienkurs in der offenbar doch recht langen Transformationsphase zu stützen, kauft IBM auch regelmäßig Aktien auf.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

Redaktion

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