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Studie deckt hohe Betrugsgefahr bei Computerreparaturen auf

Rudolf Kerschbamer und Daniel Neururer vom Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte der Universität Innsbruck sowie Matthias Sutter vom Institut für Finanzwissenschaft haben in einem Feldexperiment untersucht, inwieweit Kostenvoranschläge für Reparaturen am Computer durch Experten Laien gegenüber fair sind. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag darauf, festzustellen, ob und inwieweit die verlangten Kosten von dem Hinweis darauf beeinflusst werden, dass sie von einer Versicherung getragen werden.

Das Ergebnis ist zumindest aus Sicht der Versicherer erschreckend: “Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass das Wissen über die Kostendeckung von Versicherungen die konsultierten Expertinnen und Experten zur Verrechnung von höheren Kosten verleiten. So entstehen für die Gesellschaft und die Ökonomie als Ganzes Kosten in Milliardenhöhe”, so die Autoren der Studie. Konkret lagen die Reparaturkosten für einen Computer ohne Versicherungsschutz im Rahmen des Experiments im Durchschnitt bei 70 Euro. Wusste der Reparaturdienstleister allerdings, das eine Versicherung die Rechnung übernimmt, lagen sie im Durchschnitt rund 80 Prozent höher.

Für das Feldexperiment wurde bei fünf identischen und einwandfrei laufenden Computern eines der RAM-Module so beschädigt, dass eine in Fachkreisen bekannte Fehlermeldung angezeigt wurde. Mit den Rechnern suchten die Wissenschaftler dann 61 von 251 in Österreich registrierten Reparaturbetrieben auf.

Dabei erklärten sie jeweils “Beim Starten des Computers erschien eine Fehlermeldung. Leider kenne ich mich damit überhaupt nicht aus und würde ihn gerne reparieren lassen.“ In der Hälfte der Reparaturgeschäfte baten die Forscher abschließend um eine Rechnung, um den Betrag überweisen zu können. In der anderen Hälfte ergänzten sie diese Bitte um den Halbsatz, dass die Kosten schlussendlich von einer Versicherung gedeckt würden.

“Die erhöhten Kosten für versicherte Reparaturleistungen fielen vor allem für den Einbau von nicht benötigten Reparaturteilen sowie für die Verrechnung von zusätzlicher Arbeitszeit an”, erklärt Rudolf Kerschbamer in einer Pressemitteilung.

Als Wirtschaftstheoretiker regen sich die drei Wissenschaftler jedoch gar nicht über die hohe Anzahl offensichtlicher Betrugsversuche auf, sondern haben vielmehr eine passende Problemlösungsstrategie entwickelt: “Mit diesem Experiment konnten wir zeigen, dass es für Versicherungen durchaus ökonomisch sinnvoll sein kann, mit Vertragswerkstätten langfristige Bindungen einzugehen, um das Risiko von überhöhten Rechnungen zu vermindern.”

Redaktion

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