Cybersicherheit in Europa: EU-Kommission investiert 450 Millionen Euro

Einen Aktionsplan für die Stärkung der Cybersicherheit und der Sicherheitsbranche in Europa hat jetzt die Europäische Kommission vorgelegt. Die EU stellt dafür im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 450 Millionen Euro bereit. Das Geld soll dem Aufbau einer öffentlich-privaten Partnerschaft zugutekommen, die sich mit dringenden Fragen der Cybersicherheit beschäftigen soll. Die Strategie der EU umfasst insgesamt drei Ziele.

Sie will zum einen die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten fördern, um sich zum Beispiel auf große Cyberangriffe vorzubereiten. Dazu zählen auch gemeinsame Übungen zum Thema Cybersicherheit.

Die Kommission will zudem verschiedene Maßnahmen vorstellen, die der Fragmentierung des Cybersicherheitsmarkts in der EU entgegenwirken sollen. IKT-Unternehmen müssen aktuell unter Umständen unterschiedliche Zertifizierungsverfahren durchlaufen, um ihre Produkte und Dienste in mehreren Mitgliedstaaten anbieten zu können. Die Kommission wird daher die Möglichkeit der Schaffung eines europäischen Zertifizierungsrahmens für IKT-Sicherheitsprodukte prüfen.

Die EU will darüber hinaus mit der öffentlich-privaten Partnerschaft neue Technologien und Lösungen für die Sicherheit von Online-Netzen voranbringen. Durch bessere Erkenntnisse über die Anforderungen von Endnutzern und Kunden von Sicherheitslösungen in Branchen wie Energie, Gesundheit, Transport und Finanzen sollen Angebot und Nachfrage für Cybersecurity-Produkte angepasst werden.

Privatwirtschaft soll zur Finanzierung der Partnerschaft einen Betrag von rund 1,35 Milliarden Euro bereitstellen

Aber auch für die Entwicklung von branchenneutralen Techniken etwa für verschlüsselten Storage oder die Verarbeitung sicherer Kommunikation setzt sich die EU ein. Dadurch soll eine grenzüberschreitende Kompatibilität gewährleistet werden, die dennoch Raum für die Anpassung von Produkten an besondere Vorgaben von Kunden und Märkten erlaubt.

Die öffentlich-private Partnerschaft erstreckt sich auf die EU-Kommission und Firmen, die der European Cyber Security Organisation (ECSO) angehören. Teilnahmeberechtigt sind auch Vertreter nationaler, regionaler und lokaler Behörden sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Anfang 2017 sollen erste Vorschläge für konkrete Maßnahmen vorliegen. Die EU erwartet, dass die Privatwirtschaft zur Finanzierung der Partnerschaft einen Betrag von rund 1,35 Milliarden Euro bereitstellt, also das Dreifache der von der EU angekündigten Fördersumme von 450 Millionen Euro. Insgesamt sollen bis 2020 somit 1,8 Milliarden Euro in den Bereich Cybersecurity fließen.

[Mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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Redaktion

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