Amazon plant offenbar, ab 5. Oktober nahe der britischen Universitätsstadt Cambridge seine Paketlieferdrohnen vom Typ Prime Air erstmals auch in Europa zu erproben. Wie TechWeekEurope berichtet, wurde ein einer sogenannten NOTAM (Notice to Airmen) darüber informiert, dass ab dem Datum im Süden von Cambridge mit unbemannten Flugobjekten zu rechnen ist.
Der betreffende Luftraum liegt östlich des Dorfes Worsted Lodge, nahe der Stadt Sawston, in Cambridgeshire. Auf Anfrage von TechWeekEurope wollte keiner der für die NOTAM-Notiz Verantwortlichen dazu nähere Informationen geben. Sie erklärten zudem, dass auch die zivile Luftfahrtbehörde zum jetzigen Zeitpunkt keine andere Auskunft werde geben können.
Mit den NOTAM-Informationen werden in Großbritannien Piloten über mögliche Hindernisse und Gefährdungen benachrichtigt. Die unbemannten Drohnen sind demnach in einer Höhe von bis zu 750 Fuß und einem Radius von zwei Seemeilen unterwegs. Mit den Aktivitäten sei dann von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zu rechnen.
TechWeekEurope geht fest davon aus, das es sich um die erste Erprobung der Amazon-Lieferdrohnen in Europa handelt. Darauf deute hin, dass Amazon für seine Forschungsabteilung in Cambridge derzeit sowohl Drohnen-Spezialisten als auch Ingenieure für ein derartiges Projekt sucht. Die Einrichtung ist aus der Übernahme des Start-ups Evi Technologies 2012 hervorgegangen. Erstmals angekündigt hat sie Test mit Drohen bereits 2014.
Einem Bericht lokaler Medien zufolge schlägt Amazon aber schon scharfe Kritik, entgegen. Ein Mitglied des örtlichen Luftfahrtclubs geht davon aus, dass die Nutzung von Drohen zur Paketlieferung in Großbritannien von den derzeit geltenden Regelungen auf keinen Fall erlaubt seien.
In Deutschland hatte DHL Anfang des Jahres in Bayern einen weiteren Feldversuch mit seiner “Paketkopter” genannten Lieferdrohne durchgeführt. Trotz einiger Schwierigkeiten zu Beginn hat die Post-Tochter im Mai dann ein positives Fazit gezogen. Der Schwerpunkt des von Januar bis März in Reit im Winkl durchgeführten Testlaufs für die dritte Generation des Paketkopters war es, die Einbindung der Lieferdrohne in logistische Abläufe der Paketzustellung zu erproben.
Konkret ging es um die automatisierte Be- und Entladung des Paketkopters mittels einer dafür entwickelten Packstation, dem sogenannten “Parcelcopter SkyPort”. Privatkunden konnten darüber in Reit im Winkl und auf der Winklmoosalm Pakete versenden und empfangen. Im Rahmen des Projekts wurden 130 derartige autonome Be- und Entladungen vorgenommen. Eine Lieferung über die acht Kilometer lange Strecke vom Tal bis zur Alm auf 1200 Metern Höhe dauerte mit dem Paketkopter unter günstigen Bedingungen acht Minuten.
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