Schnell präsentieren: der kurze Pitch in zehn Minuten

Wenn es um das Thema zeitgemäßes Präsentieren geht, hat Microsofts Präsentations-Bolide Powerpoint keinen allzu guten Ruf. Viele Nutzer schwärmen von trendig gestalteten Präsentationsprogrammen wie Powtoon, Haiku Deck oder Prezi. Vor allem Prezi ist derzeit in aller Munde.

Viele Einarbeitungszeit benötigt Prezi nicht. Die meisten Funktionen sind ohne langes Herumsuchen und intuitiv erreichbar. Rein optisch wirkt es frischer, moderner und simpler als Powerpoint. Während PowerPoint auf dem Prinzip basiert, eine Folie hinter die andere zu hängen, gibt es bei Prezi nur eine Folie. Die heißt deshalb auch nicht Folie, sondern “Leinwand”. Auf der werden die Inhalte, also Textschnipsel, Grafiken, Fotos oder auch Video-und Audiodateien verteilt. Optisch sieht das ein bisschen so aus, wie die Reise auf einer kurvenreichen Straße durch eine virtuelle Landschaft mit einzelnen Stationen.

Während der Präsentation bewegt sich der Vortragende nach Belieben durch diese Szenerie. Er vergrößert einzelne Objekte, bespricht diese, verkleinert sie wieder und geht zum nächsten Objekt. Während man bei Powerpoint darauf angewiesen ist, sich von Folie zu Folie zu klicken, kann man mit Prezi spontan einzelne Objekte auf der Leinwand aufrufen, vergrößern und dann wieder in den Hintergrund schieben.

Einfacher als bei Powerpoint-Folien ist das Platzieren von Elementen, seien es Grafiken, Textelemente oder Fotos. Diese lassen sich einfach per Mausklick beliebig auf der Fläche platzieren. Auch das Einfügen von Text ist simpel. Der Nutzer klickt einfach auf einen Punkt und das Textfeld öffnet sich. Und anders als bei Powerpoint, lässt sich der Text einfach durch Aufziehen oder Verkleinern des Textfeldes größer oder kleiner machen.

Nicht besser, aber einfacher als Powerpoint

Prezi ist also ideal für kürzere Präsentationen, in der man vielleicht nur sechs oder sieben Punkte ansprechen will. Ideal für den 10-Minuten-Pitch beim Kunden oder für den Impulsvortrag des Abteilungsleiters, bevor der Workshop startet.


Prezi ist im Online-Abo in drei Versionen erhältlich. Die Standardversion kostet 7 Euro im Monat. Wer die Software auch offline nutzen will, zahlt 19 Euro. Für 59 Euro monatlich bietet die Premium-Version zusätzliche Features wie Telefon-Support oder Schulungen für Fortgeschrittene. Zum Ausprobieren kann man die Basic-Version nutzen. Da sind die Präsentationen aber öffentlich im Web sichtbar.

Prezi ist kein Produkt aus Silicon Valley, sondern vielmehr eines aus Ungarn. Das gleichnamige Unternehmen wurde 2009 gegründet und ist inzwischen in Budapest und in San Francisco ansässig. Mehr als 85 Millionen Kunden hat Prezi nach eigenen Angaben heute schon.

Prezi ist sicher nicht per se besser als Powerpoint, so hat es beispielsweise deutlich weniger Funktionen. Auch die Anforderung, dass die “Mutter aller Sicherheitslücken”, Adobe Flash Player (mindesten Version 11.1) installiert sein muss, ist nicht mehr jedermanns Sache.

Das cloudbasierte Programm Powtoon erstellt eine Präsentation auf Basis von Videos, Cartoons, Symbole und animierten Figuren (Screenshot: Mehmet Toprak)

Wenn es aber darum geht, mit wenigen Mausklicks einen kurzen Vortrag aufzubauen, ist Prezi eine sinnvolle Alternative. Schon allein deshalb, weil die enorme Funktionsvielfalt in Powerpoint die Bedienung an einigen Stellen kompliziert macht. Vor allem beim Gestalten von Animationen ist die Bedienung in Powerpoint durchaus fehleranfällig, wenn man nicht genau und sorgfältig arbeitet.

Weitere Präsentationsprogramme

Neben Prezi gibt es allerdings noch andere interessante Kandidaten für Anwender, die unkompliziert einen kurzen Vortrag erstellen wollen. Beispielsweise Powtoon: Das cloudbasierte Programm generiert eine Präsentation auf Basis von Videos, Cartoons, Symbole und animierten Figuren. Die kostenlose Version darf maximal fünf Minuten lang sein. Für den beruflichen Einsatz sind die Versionen Pro und Pro Business geeignet. Damit erstellt man HD- oder Full-HD-Videos mit 60 beziehungsweise acht Minuten Länge.

Haiku Deck bringt für Präsentationen laut Anbieter schon mehrere Millionen Fotos in der Datenbank mit. (Screenshot: Mehmet Toprak)

Wer viele Fotos einbinden will, dem dürfte Haiku Deck gefallen. Laut Anbieter befinden sich mehrere Millionen davon in der Datenbank des Anbieters. Die Fotos lassen sich unter einer Creative-Commons-Lizenz nutzen. Dies und die zahlreichen Designvorlagen machen es leicht, eine optisch ansprechende Präsentation zu erstellen. Diese lässt sich in PowerPoint einbinden.

Fertige Vorlagen, Templates im 3D-Stil – auch Emaze passt in die Welt der schnellen, visuell starken Präsentationen. Die Besonderheit von Emaze: Alle Präsentationen werden als Video im HTML-5 Standard gespeichert.

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Mitarbeiter sind heute mit Konnektivität, Mobilität und Video aufgewachsen oder vertraut. Sie nutzen die dazu erforderlichen Technologien privat und auch für die Arbeit bereits jetzt intensiv. Nun gilt es, diese Technologien und ihre Möglichkeiten in Unternehmen strategisch einzusetzen.

Wer beim Vortrag dagegen einen geradlinigen und schmucklosen Stil bevorzugt, für den ist vielleicht Google Slides als Teil von Google Docs die richtige Wahl. Die cloudbasierte Powerpoint-Alternative des Suchmaschinen-Giganten ist ideal für eine kurze Präsentation ohne viel optischen Ballast.

Fazit: Auf den Inhalt kommt es an

Es gibt also einige Programme, die für den schnellen Pitch beim Kunden oder Geschäftspartner Vorteile gegenüber dem klassischen Microsoft-Boliden ins Feld führen. Allerdings ist es kein Problem, auch mit Powerpoint einfache und effektive Präsentationen zu fabrizieren. Vier oder fünf Folien, klug gefüllt mit wenig Text und ein paar ansehnlichen Grafiken, machen auch Powerpoint zum effizienten Werkzeug beim kurzen Pitch.

Bei Emaze werden alle Präsentationen als Video im HTML-5-Standard gespeichert. (Screenshot: Mehmet Toprak)

Und für den ausführlichen Fachvortrag ist Powerpoint aufgrund der zahlreichen Funktionen und Einstellmöglichkeiten nach wie vor ungeschlagen. Wer die Kunst der Beschränkung auf einige wesentliche Gedanken beherrscht, wird mit jeder Präsentation gute Ergebnisse erzielen, mit Powerpoint ebenso wie mit Prezi.

Tipps: So gelingt die Präsentation

Die beste Präsentation scheitert oft an technischen Details. Silicon.de zeigt, wo die Fallstricke liegen.

Schriftarten

Falls Sie beim Kunden oder Geschäftspartner sind und eine Powerpoint-Präsentation via USB-Stick auf dessen Notebook laden sollten Sie prüfen, ob alle Schriften auf den Folien richtig dargestellt werden. Wenn der gewählte Font auf dem Notebook nicht installiert ist, kann es Probleme geben, der Text wird dann nicht korrekt dargestellt. Abhilfe schafft in den meisten Fällen, wenn man in Powerpoint unter “Optionen – Speichern” die Funktion “Schriftarten in der Datei einbetten” aktiviert. Allerdings können nur TrueType- und OpenType-Schriften eingebettet werden.

Ton über HDMI

Beamer werden heute oftmals über HDMI angeschlossen. HDMI überträgt allerdings auch Audiosignale. Wenn Sie den Ton – etwa bei Videos – nicht über den mickrigen Lautsprecher im Beamer, sondern über eine gute Sound-Anlage oder PC-Lautsprecher ausgeben wollen, achten Sie darauf, dass die Sound-Anlage oder die PC-Lautsprecher im Notebook als Ausgabegerät aktiviert sind. Es reicht nicht, wenn die Lautsprecher an die Kopfhörerbuchse des Rechners angeschlossen sind. Die entsprechende Einstellung finden Sie unter dem Lautsprecher-Symbol in der Taskleiste.

Videos im WMV-Format

Bei der Videowiedergabe hat Powerpoint manchmal Probleme mit dem MPEG-Format. Die Videos daher am besten ins WMV-Format umwandeln oder bei Bedarf über einen kompatiblen Videoplayer laufen lassen.

Präsentation als PDF

Keine Probleme entstehen, wenn Sie die Präsentation im PDF-Format speichern. In diesem Fall müssen Sie allerdings auf Animationen verzichten.

Licht und Kontraste

Die Leinwand im Schatten, die Zuschauer im hellen Tageslicht – das ist die ideale Situation beim Vortrag. So werden die Zuschauer nicht schläfrig und die Präsentation auf der Leinwand ist trotzdem kontraststark.

Präsentieren im 16:9-Format

Wenn Sie Videos zeigen oder die Präsentation auf einem TV-Gerät im Breitbildformat abläuft, sollten Sie erwägen, auch die Folien im 16:9-Format auszugeben.

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