Google-Tool findet verwaiste Cloud-Projekte

Cloud Computing (Bild: Shutterstock)

Google entwickelt den Unattended Project Reminder anfänglich für die interne Nutzung. Ziel ist die Löschung unbeaufsichtigter Projekte, die ein Sicherheitsrisiko darstellen können. Das Tool gibt aber auch nicht benötigte Cloud-Ressourcen frei.

Google hat den Funktionsumfang von Google Cloud Active Assist erweitert. Der sogenannte Unattended Project Reminder, der nun als öffentliche Preview vorliegt, soll Sicherheitsprobleme lösen, die von vergessenen alten Cloud-Computing-Projekten ausgehen, die eigentlich schon längst gelöscht sein sollten.

Ursprünglich wurde die Funktion entwickelt, um interne Cloud-Projekte aufzuräumen. Unterstützung kam dabei vom hauseigenen Sicherheitsteam, das verwaiste Cloud-Projekte schon seit einiger Zeit als mögliches Sicherheitsrisiko einstuft. Anfänglich gab es jedoch Probleme bei der Erkennung ungenutzter Projekte anhand von Signalen wie API-, Netzwerk- und Nutzeraktivitäten – das Tool musste zwischen tatsächlich verwaisten Projekten und solchen unterscheiden, die absichtlich nur geringe Aktivitäten aufweisen.

Vor allem musste verhindert werden, dass versehentlich Komponenten gelöscht werden, die zu einem produktiven Workload gehören, was einen dauerhaften Datenverlust auslösen könnte. Vorteile der Löschung unnützer Cloud-Projekte sind laut Google indes die Freigabe nicht benötigter Ressourcen, weniger Konfigurationsprobleme wie offene Firewalls und schließlich auch eine Reduzierung der Cloud-Kosten. Sicherheitsrisiken ergeben sich laut Google hingegen daraus, dass aktuelle Sicherheitsrichtlinien und auch Patches in der Regel nicht auf verwaiste Cloud-Projekte angewendet werden.

Um False Positives zu verhindern, arbeite Google schließlich mit Kunden und deren Daten zusammen, um so Tausende unbeaufsichtigte Cloud-Projekte zu finden. Daraus wurden schließlich die Schlüssel-Signale für den Unattended Project Reminder entwickelt, darunter API-Aktivitäten, Netzwerkaktivitäten, Abrechnungen, Nutzeraktivitäten und auch die Nutzung von Cloud-Diensten wie aktive VMs, BigQuery Jobs und Storage-Abfragen.

“Basierend auf diesen Signalen können Empfehlungen zum Bereinigen von Projekten mit geringer Nutzungsaktivität (wobei “geringe Nutzung” mithilfe eines maschinellen Lernmodells definiert wird, das Projekte in Ihrem Unternehmen nach Nutzungsgrad einstuft) oder Empfehlungen zur Rückgewinnung von Projekten mit hoher Nutzungsaktivität, aber ohne aktive Projektverantwortliche, generiert werden”, erklärten die Google-Cloud-Produktmanager Dima Melnyk und Bakh Inamov.

Benachrichtigungen lassen sich zudem automatisch per E-Mail oder Chat an die Projekteigentümer verschicken. Administratoren haben anschließend 30 Tage Zeit, fälschlicherweise gelöschte Projekte wiederherzustellen. Allerdings weist Google darauf hin, dass bestimmte Ressourcen wie Cloud-Speicher möglicherweise schon vor Ablauf der 30 Tage entfernt werden und von daher nicht vollständig wiederhergestellt werden können.

Getestet wurde der Unattended Project Reminder unter anderem vom französischen Sportartikelhändler Decathlon. Der löschte so 775 Projekte, “und niemand hat sich beschwert”, sagte Adeline Villette, Cloud Security Officer bei Decathlon.