Trends Folge 5: Cloud, Low-Code, Edge und Kubernetes

Cloud-Budgets kommen auf den Prüfstand und Lieferketten-Engpässe setzen Software-Anbieter unter Druck.

Das Jahresende naht und damit steigt wieder die Zahl der “IT-Tipps und -Trends” für das Jahr 2023.  Welche prognostizierten Trends dann am Ende eintreten werden, wissen wir erst in gut einem Jahr. Wir veröffentlichen bis Weihnachten in loser Folge, was bei uns an Trendvorhersagen auf dem Redaktionstisch landet. Unsere Leser müssen auswählen, was davon passen könnte. Allerdings heißt es, genau hinzuschauen, von wem die Trends kommen. Eigeninteressen können den Trendkompass durchaus beeinflussen.

Folge 5: Veritas

Das Jahr 2022 war geprägt von Lieferengpässen, geopolitischen Unsicherheiten, Rezessionsängsten und zunehmenden Ransomware-Angriffen. Diese Entwicklungen machen Unternehmen nach wie vor zu schaffen. Was kommt 2023 und wie können sich Unternehmen besser aufstellen?  Veritas Technologies erwartet folgende Entwicklungen. 

Cloud-Budgets werden genauer überprüft

Laut einer aktuellen Studie von Veritas geben 93 Prozent der Unternehmen zu viel Geld für die Cloud aus und überschreiten die entsprechenden Budgets um durchschnittlich 47 Prozent. Da die Datenmenge von Jahr zu Jahr zunimmt, steigen auch die Kosten für die Speicherung in der Cloud. Für die IT-Teams ist dies immer schwieriger zu rechtfertigen. Obwohl die meisten Unternehmen durch die Einführung der Cloud fortschrittliche Geschäftsstrategien realisieren konnten, werden CEOs und Vorstände künftig mehr Transparenz in Bezug auf den Return on Invest (ROI) der Cloud-Ausgaben fordern. 

Auch, weil Experten für das kommende Jahr einen Abschwung der Wirtschaft voraussagen, erwartet Veritas, dass die IT-Ausgaben 2023 noch stärker überprüft werden. Damit stehen die IT-Verantwortlichen unter großem Druck, ihre Cloud-Budgets zu rechtfertigen und gleichzeitig neue Lösungen zur Reduzierung des Datenvolumens zu finden. Gerade neue Technologien ermöglichen oft effektivere Strategien für die Datenspeicherung und -verwaltung. Das gilt beispielsweise für Deduplizierungslösungen, die den Speicherverbrauch senken. 

Low-Code und No-Code erschweren Einhaltung von Vorschriften 

Low-Code und No-Code-Anwendungen haben maßgeblich zur Demokratisierung der Anwendungsentwicklung in Unternehmen beigetragen. 2023 werden sie sich noch stärker etablieren. Mitarbeiter ohne technischen Hintergrund (Citizen Developer) haben damit die Möglichkeit, ihre eigenen Applikationen zu entwickeln. Dies führt zwar zu einer erheblichen Entlastung der IT-Teams, aber auch zu Compliance-Problemen für die Unternehmen. Denn da Citizen Developer über weniger Erfahrung in der Implementierung von Sicherheits- und Datenschutzsystemen verfügen, dürften viele der von ihnen entwickelten Programme nicht angemessen geschützt und die Compliance-Richtlinien ungenau angewendet werden. Hinzu kommt, dass dadurch neue Schwachstellen entstehen, die von Cyber-Kriminellen ausgenutzt werden können. 

Engpässe in der Lieferkette setzen Software-Anbieter unter Druck

Auch 2023 werden reine Software-Anbieter ihre Lösungen schnell auf den Markt bringen. Die mangelnde Verfügbarkeit von Hardware ist allerdings eine Herausforderung. Geopolitische Beschränkungen und Engpässe bei Chips haben die Lieferkette bei Hardware-Produkten stark beeinträchtigt. Aufgrund der damit verbundenen Verzögerungen hatten Kunden Schwierigkeiten, Software und Hardware gemeinsam zu implementieren und auf diese Weise funktionale Lösungen zu schaffen. Um Problemen in der Lieferkette entgegenzuwirken, sollten Unternehmen mehr Cloud-basierte Lösungen und Appliances nutzen, bei denen Hardware und Software bereits gebündelt sind, anstatt mehrere einzelne Lösungen zu betreiben und auf die Hardwarekomponenten zu warten. 

Cloud-übergreifende Datenmobilität setzt sich durch 

Die meisten Unternehmen nutzen derzeit mehrere öffentliche Cloud-Dienste. Während eine Multi-Cloud-Strategie Vorteile wie Flexibilität und Agilität bietet, stellt die Interoperabilität für Datenmanager nach wie vor eine Herausforderung dar: Daten von einer Cloud in die andere zu verschieben, ist nicht nur teuer – es können auch Sicherheitsrisiken entstehen, wenn die Clouds nicht nahtlos zusammenarbeiten und es zu Datensilos kommt. Um mit dem Tempo der Cloud-Angebote Schritt zu halten, ihre geschäftlichen Cloud-Ziele zu erreichen und die Datenportabilität zu verbessern, nutzen Unternehmen verstärkt Lösungen auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML). Damit können sie Herausforderungen wie siloartige Workloads und Cloud-Interoperabilität besser bewältigen. Da immer mehr Firmen auf diese Weise zunehmende Kontrolle in der Cloud erlangen, wird sich die Cloud-übergreifende Datenmobilität 2023 stärker durchsetzen. 

Mehr Edge-Geräte bedeuten mehr Schwachstellen

Die Analysten von Gartner sagen voraus, dass bis 2025 mehr als 50 Prozent der von Unternehmen verwalteten Daten außerhalb des Rechenzentrums oder der Cloud erstellt und verarbeitet werden. Die zunehmende Verlagerung der Datenverarbeitung am Edge erschwert die IT-Architektur und vergrößert die Angriffsfläche. Denn aufgrund des IT-Fachkräftemangels lässt sich oft nicht das gleiche Maß an Schutz am Netzwerkrand bereitstellen wie im Rechenzentrum oder der Cloud. Um das Unternehmen vollständig zu schützen, muss aber jedes einzelne Edge-Gerät gesichert werden. Darüber hinaus gilt es festzulegen, welche Daten von Edge-Geräten kritisch oder nicht kritisch sind. Dadurch lassen sich die Speicherkosten und die Ausgaben für Schutzmaßnahmen abschätzen, die zu einer zusätzlichen Belastung der IT-Budgets führen können. 

Kubernetes wird unternehmenskritisch

In den vergangenen 24 Monaten hat sich Kubernetes bei vielen Unternehmen etabliert. Container kommen auch in unternehmenskritischen Umgebungen immer häufiger zum Einsatz. Das bedeutet, dass solche Umgebungen und die ihnen zugrunde liegenden Daten ebenfalls geschützt werden müssen. Die Absicherung von Containern führt allerdings häufig zu Silos. Zudem herrscht zunehmend Unklarheit darüber, ob der Backup-Administrator oder der DevOps-Administrator zuständig ist. Gleichzeitig ist es schwer, herauszufinden, welche Container wie gesichert werden sollen. Vor diesem Hintergrund steigt der Bedarf an Schulungen im Kubernetes-Bereich. Auch 2023 werden sich die IT-Abteilungen mit der Frage beschäftigen, wie sie ihre Kubernetes-Umgebungen angemessen schützen und Backups davon erstellen können.