Smart Grid: BSI zertifiziert erste Steuerbox
Leittechnik-Hersteller Swistec konnte belegen, dass sein Produkt „SwiSBox“ die Anforderungen zur interoperablen Anbindung erfüllt.
Steuerboxen sind wichtige Komponenten in intelligenten Stromnetzen, deren erfolgreicher Betrieb maßgeblich von einer hohen Interoperabilität sowie einer hohen Resilienz vor Cyberangriffen abhängt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat nun erstmals eine Steuerbox nach der dafür vorgesehenen Technischen Richtlinie (TR) zertifiziert.
Bis 2032 sollen alle Haushalte in Deutschland mit digitalen Stromzählern ausgestattet werden. Darüber hinaus werden bei bestimmten Haushalten intelligente Messsysteme – so genannte Smart Meter – eingebaut, die Messdaten versenden und Steuerungssignale von außen empfangen können. Dafür wird zusätzlich zu einem digitalen Stromzähler ein Smart-Meter-Gateway (abgekürzt SMGW) installiert, das u.a. den Stromverbrauch oder Netzzustandsdaten an den Netzbetreiber übermittelt.
Durch den Einsatz von Steuerboxen, die an SMGW angeschlossen werden, ist es Netzbetreibern zudem möglich, den Stromverbrauch beziehungsweise die Stromeinspeisung zu steuern. So kann Engpässen und Überlastungen im intelligenten Stromnetz (Smart Grid) entgegengewirkt werden, und Prosumer können ihre Kosten mit flexiblen Tarifen optimieren.
Konformitätsnachweis
Das BSI hat nun erstmals eine Steuerbox mit Relaissteuerung nach der Technischen Richtlinie BSI–TR-03109-5 zertifiziert und dem Produkt damit die notwendigen Interoperabilitätseigenschaften zum Betrieb in intelligenten Stromnetzen bescheinigt. Im Zusammenwirken mit einem Smart-Meter-Gateway (SMGW) können Steuerbefehle somit zukünftig über eine nachweislich sichere Infrastruktur übertragen werden.
Im Rahmen des Konformitätsbewertungsverfahrens konnte das Produkt „SwiSBox“ des Anbieters Swistec erfolgreich belegen, dass es den Anforderungen aus der BSI–TR-03109-5 zur interoperablen Anbindung an ein SMGW genügt. Darüber hinaus kündigte Swistec für das Produkt SwiSBox-EEBUS (Steuerbox mit digitaler Steuerung) an, zusätzlich zur TR-Konformität auch den dafür benötigten Nachweis der IT-Sicherheit im Rahmen der Beschleunigten Sicherheitszertifizierung (BSZ) beim BSI zu erlangen.
Anwendungsfälle
BSI-Präsidentin Claudia Plattner sagt dazu: „Technologischen Herausforderungen müssen wir mit Technologie begegnen. Wir erreichen mit zertifizierten Steuerboxen einen weiteren Meilenstein für die Steuerbarkeit von Energiewendeanlagen im Smart Grid. Sie stellen eine wichtige Erweiterung des intelligenten Messsystems dar und ermöglichen zahlreiche weitere Anwendungsfälle über die Smart-Meter-Gateway-Infrastruktur.”
So seien zum Beispiel Wärmepumpen, Wallboxen und PV-Anlagen über Smart-Meter-Gateways anbindbar und könnten über zertifizierte Steuerboxen gesteuert werden. Mit Hilfe der Steuerboxen könnten Energienetzbetreiber zudem gezielt für Stabilität und einen effizienten Verbrauch in unseren Stromnetzen sorgen, so Plattner weiter.
Das BSI als Cybersicherheitsbehörde des Bundes zertifiziert nicht nur Produktlösungen wie Steuerboxen, sondern unterstützt Hersteller auch mit einer neuen CLS-Testplattform, mit deren Hilfe die Hersteller von CLS-Komponenten die korrekte Implementierung der funktionalen Anforderungen zur BSI–TR-03109-5 bereits während der Entwicklungszeit überprüfen können. Mit der CLS-Testplattform wird ein Verfahren für den Nachweis der Erfüllung der funktionalen Anforderungen im Rahmen der TR-Zertifizierung etabliert.