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SARS: China setzt Mobilfunknutzer unter Druck

Während die chinesische Regierung mit der Lungenkrankheit SARS hoffnungslos überfordert scheint, fährt Peking jetzt schweres Geschütz gegen die Verbreitung von “Gerüchten und Panikmache” auf. Mobilfunknutzer, die eine größere Zahl von Kurznachrichten (SMS) mit entsprechendem Inhalt verschicken, sollen mit Hilfe von eigens entwickelter Screening-Software identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden.

Zunächst würden diejenigen User näher untersucht, die innerhalb einer Stunde mehr als 100 SMS von ihrem Anschluss verschicken – über computergestützte Systeme oder Verteilerlisten ohne weiteres möglich. Seit dem Ausbruch von SARS mit inzwischen 250 Todesfällen und mehr als 5000 Infizierten allein in China, verbreiten sich die abwegigsten Gerüchte unter den 90 Millionen chinesischen Mobilfunknutzern; es gab auch schon Ausschreitungen. Die Regierung sieht sich dadurch nun offenbar zunehmend bedroht.

Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert einen Softwarehersteller in Shanghai, der angibt, er habe ein SMS-Überwachungssystem nach Peking geliefert. Unter anderem sollen Nokia und der asiatische Ausrüster Huawei entsprechende Hardware geliefert haben. Den Berichten zufolge soll es möglich sein, den Absender von Massen-Mitteilungen innerhalb von etwa 15 Minuten zu identifizieren und die Textmeldungen aus den Mobilfunksystemen zu extrahieren.

Bisher hatte China nur bei der Überwachung des Internetverkehrs für Meldungen gesorgt, die in Nordamerika und Europa mit Besorgnis aufgenommen wurden. Die westlichen Zulieferer von entsprechender Hard- und Software mussten sich deshalb bereits die Kritik gefallen lassen, sie würden ein repressives Regime bei der Kontrolle seiner Bürger unterstützen.

Silicon-Redaktion

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