Intel muss sich firmenfeindliche Mails gefallen lassen

Der ehemalige Mitarbeiter beim Chiphersteller Intel, Ken Hamidi, ist von einem kalifornischen Gericht vom Vorwurf frei gesprochen worden, durch das Versenden von firmenfeindlichen Massenmails an rund 35 000 frühere Kollegen das Eigentum des Unternehmens beschädigt zu haben.

So hätten es die Anwälte der Halbleiterfabrik gerne gesehen. Der Ingenieur Hamidi habe eigentlich den Tatbestand des Hausfriedensbruchs erfüllt, so die Intel-Anwälte. Die insgesamt sechs Massenmails seien im Grunde nichts anderes als unerwünschte Spam-Nachrichten für das Unternehmen gewesen. Hamidi nämlich hatte seinen ehemaligen Kollegen über böswilligen Personalentscheidungen berichtet, denen er unter anderem selbst zum Opfer gefallen war.

Aber, so die Urteilsbegründung, “ein wirtschaftlicher Schaden wie Intel ihn beklagt – beispielsweise durch die reduzierte Produktivität durch das Lesen und Antworten auf die Mails – ist nicht entstanden.” Ebenso sei der Versuch, den Postverkehr zu blockieren, keine Verletzung des Intel-Eigentums. Das könne nur angenommen werden, wenn die IT-Infrastruktur tatsächlich technisch beschädigt worden wäre, beispielsweise durch einen Denial-of-Service-Angriff.

Hamidi hat mit dem Urteil einen Sieg möglicherweise nicht nur für sich erreicht. Denn nicht die Methode der Versendung stand unter Anklage, sondern der Inhalt, der beim Chiphersteller höchstens einen physischen Schaden verursacht hat. Laut Washington Post sprach der Hamidi-Verteidiger sogar von einem Sieg für die freie Meinungsäußerung. Das Gericht hielt dem Beschuldigten außerdem zu Gute, dass er auf Wunsch solche Mitarbeiter von seinem Verteiler strich, die die Informationen nicht erhalten wollten.

Silicon-Redaktion

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