Der amerikanische Musik-Branchenverband RIAA hat seine Drohung wahr gemacht und bei Bundesgerichten insgesamt 261 Klagen gegen Internet-Nutzer eingereicht. Den Personen wird vorgeworfen, sie hätten jeweils mehr als 1000 raubkopierte Dateien zum Download angeboten. Damit hält sich der Verband vorerst an seine Ankündigung, nur diejenigen zu verfolgen, die im großen Stil Urheberrechte missachten. Die RIAA, in der die fünf weltgrößten Plattenlabel organisiert sind, macht den Peer-to-Peer-Tausch von Musiktiteln maßgeblich für ihren Umsatzeinbrauch von 31 Prozent im vergangenen Jahr verantwortlich.
Niemand lege sich gern mit den Kunden an und verwende solch brachiale Mittel wie eine Klage, so RIAA-Chefin Cary Sherman. “Aber wenn mein Produkt systematisch gestohlen wird, dann muss ich doch irgendwann geeignete Maßnahmen ergreifen.”
Unterdessen warnen Bürgerrechtsgruppen wie die ‘Electronic Frontier Foundation’ eindringlich davor, auf das jüngste Amnestie-Angebot des Musikverbands einzugehen. Wer sich als Nutzer von Peer-to-Peer-Tauschbörsen outet, eine Unterlassungserklärung unterzeichnet und digitale Raubkopien vernichtet, soll von der RIAA für seine Urheberrechtsverletzungen nicht belangt werden. Die EFF gibt allerdings zu bedenken, dass der Verband zwar einen Großteil, aber bei weitem nicht alle Unternehmen der Musikindustrie vertrete. Daher sei man gegen Klagen anderer Urheberrechte-Inhaber keinesfalls gefeit.
“Anstatt 60 Millionen Tauschbörsennutzer in den USA zu einer Selbstanzeige zu drängen”, so EFF-Rechtsberaterin Wendy Seltzer, “sollte die Musikindustrie lieber die Gelegenheit wahrnehmen und den Online-Tausch von Musikinhalten gegen geringe Gebühren legalisieren.”
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