Veraltete IT-Systeme reißen Löcher in die Tasche

Nicht nur die Hardware, auch geschäftskritische Anwendungen sind in deutschen Unternehmen vielfach veraltet. Mehr als zehn Jahre haben einige notwendige Programme “auf dem Buckel”. Dagegen sind die Rechner- und Netzwerksysteme vergleichsweise jünger. Aber aufgrund der Störanfälligkeit alter Hardware müssen sie oft dringender als die Software und Betriebssysteme erneuert werden. Weil infolge der derzeit begrenzten IT-Budgets Modernisierungen nur unzureichend möglich sind, sieht sich jedoch jedes dritte Unternehmen zumindest teilweise in einer Investitionsfalle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung des Karlsruher IT-Providers Orga unter mehr als 700 Mittelstands- und Großunternehmen.
Der Erhebung zufolge sind 59 Prozent der geschäftskritischen Anwendungen durchschnittlich zwischen fünf und zehn Jahren alt. Über eine sehr moderne Softwarelandschaft mit jüngeren Lösungen verfügen nur 7 Prozent der befragten Betriebe. Rund ein Drittel der Firmen haben jedoch Computerprogramme im Einsatz, die durchschnittlich älter als zehn Jahre sind. Demzufolge bezeichnen 12 Prozent der Unternehmen ihren Modernisierungsbedarf als “sehr hoch und dringend”. Weitere 28 Prozent bewerten ihn als “hoch”, ohne dass jedoch ihrer Meinung nach eine kurzfristige Realisierung erforderlich ist.

Ein etwas anderes Bild zeigen demnach die Rechner- und Netzwerksysteme. In fast jedem vierten Betrieb sind sie durchschnittlich jünger als fünf Jahre. Sehr veraltete geschäftskritische Systeme finden sich lediglich in jedem zehnten Unternehmen. Obwohl sie durchschnittlich jünger als die Softwarelösungen sind, besteht hier dennoch ein höherer Bedarf an technischer Erneuerung. 17 Prozent der Firmen sehen einen dringenden und 31 Prozent einen zwar hohen, aber nicht direkt abzudeckenden Bedarf – Investitionssperren sind oft die Ursache dafür, dass diese Bedürfnisse der IT nicht unmittelbar gedeckt werden können.

“Die Unternehmen haben in den letzten Jahren vielfach ihre IT-Systeme zwar teilweise funktional erweitert und mit neuen Komponenten ergänzt, die technologische Basis ist jedoch häufig veraltet, so dass weder die Integrationsfähigkeit noch die Effizienz den heutigen Anforderungen entsprechen”, beurteilt Gerhard Schoch, Geschäftsführer der ORGA, die Ergebnisse. Infolge der gegenwärtigen und vermutlich auch noch etwas anhaltenden Restriktionen bei den Budgets stelle das Outsourcing von IT-Funktionen ein probates Mittel dar, um sich aus der Umklammerung der Investitionsbeschränkungen zu befreien und moderne, leistungsfähige Systeme nutzen zu können.

Silicon-Redaktion

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