Börsengang des Chipherstellers X-Fab unter schlechtem Stern

Anlegerschützer und Investoren haben den für 19. März geplanten Börsengang des ostdeutschen Chipproduzenten ‘X-Fab Semiconductor Foundries’ als “unprofessionell und mit heißer Nadel gestrickt” kritisiert. X-Fab hatte heute den Beginn der Zeichnungsfrist auf morgen verschoben. Am Börsengang zum 19. März wolle man festhalten, teilte das Unternehmen mit. Die Zeichnungsfrist soll jetzt bis zum 16. März dauern. Der Preis pro Aktie werde zwischen 10 und 14 Euro liegen.
Wie Ulrich Hocker, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), der Nachrichtenagentur AP sagte, hat X-Fab den gesetzlich vorgeschriebenen Emissions-Prospekt nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt. Mittlerweile sei er jedoch verfügbar. Hocker riet Privatanlegern zunächst davon ab, X-Fab-Aktien zu zeichnen.

Auch bei den professionellen Investoren war X-Fab ins Gerede gekommen. Nach einer Meldung des Handelsblattes glauben Fondsmanager, dass der Chiphersteller einen überhöhten Preis für seine Aktien erzielen wolle. Die Commerzbank sei “auf Grund von Bewertungsfragen” aus dem Konsortium für den Börsengang ausgestiegen, berichtete die Financial Times Deutschland.

X-Fab war 1992 in Erfurt gegründet worden. Die weltweit etwa 1000 Mitarbeiter produzieren Halbleiter für Automobil- und Kommunikationsunternehmen. Nach einem Bericht des Spiegel erwirtschaftete der Chiphersteller im letzten Jahr einen Vorsteuerverlust von 6,1 Millionen Euro bei einem Umsatz von 112 Millionen Euro. Eine klare Ergebnisprognose für das laufende Jahr sei X-Fab bislang schuldig geblieben.

Der Chiphersteller ist seit anderthalb Jahren das erste Unternehmen, das an die Börse will. Im Jahr 2003 gab es keinen Börsengang. Zuletzt hatte im November 2002 mit dem Schweizer Unternehmen ‘Erotic Media’ ein Pornohändler seine Aktien in Frankfurt/Main platziert. Für dieses Jahr rechnen Experten mit bis zu 15 weiteren Börsengängen. Am 26. März will mit dem Burghausener Wafer-Hersteller Siltronic wieder ein IT-Unternehmen den Schritt auf das glatte Frankfurter Parkett wagen.

Silicon-Redaktion

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