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McNealy: Java wird nicht Open Source

Sun Microsystems wird die Programmiersprache Java nicht unter die GPL (General Public License) stellen. Das erklärte Scott McNealy, CEO von Sun, auf der FOSE, einer Technik-Messe in USA. Vor einem Monat hatte Eric Raymond, ein Wortführer der Open-Source-Aktivisten, in einem offenen Brief Sun dazu aufgefordert, die Programmiersprache Java zu Open Source zu machen.
McNealys Antwort: “Wir versuchen zu verstehen, welches Problem dadurch gelöst würde, für das es nicht schon eine Lösung gibt.” So konnte Sun auf der rechtlichen Grundlage proprietärer Software sich erfolgreich gegen Microsofts Erweiterungen wehren, erklärte der CEO. Die Vorwürfe von Raymond seien nicht gerechtfertigt: “Wir haben uns sehr stark für offene Schnittstellen, offene System-Implementierung und Kompatibilität eingesetzt. Kein anderes Unternehmen hat so viel Erfahrung bei Gemeinschaftsentwicklungen.” Auch auf ein ähnliches Schreiben von IBM reagierte McNealy: “Macht ihr erst mal die DB2 Open Source und dann könnt ihr mir erzählen, was ich zu tun habe.”

Nach wie vor hat Sun die Kontrolle über Java. Zwar können andere Unternehmen konkurrierende Produkte entwickeln und auch Code lizenzieren, aber dennoch entscheidet Sun, welche Veränderungen an der Sprache gemacht werden dürfen und welche nicht. Somit sei gewährleistet, erklärte McNealy, dass Konkurrenzunternehmen die Sprache nicht in die Inkompatibilität führen könnten. McNealy wies dabei auf schlechte Beispiele hin: So würde bereits Red Hat eine eigene, inkompatible Version von Linux herausbringen. Weil aber Linux ein Open-Source-Betriebssystem sei, erklärte der Sun-Chef, stünde es dem Unternehmen frei, eine eigene Version zu stricken.

Auch für die US-Regierung hielt McNealy einen Rat bereit: “Nennen sie mir einen Java-Virus!” Er kenne keinen, erklärte er dem Podium. So sei ein Java-Desktop das Mittel der Wahl, um die IT der US-Regierung sicher zu machen. Das liege nicht daran, dass es keine installierte Java-Basis gebe, denn es gebe derzeit weltweit schon über 1,5 Milliarden Java-basierte Geräte. Nein, “der Grund ist, dass es bisher noch keinem gelungen ist, einen Java-Virus zu schreiben”.

Silicon-Redaktion

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