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Oracles Fusionspläne sorgen für transatlantisches Donnergrollen

Nachdem ein US-Gericht eine mögliche Fusion zwischen Oracle und Peoplesoft praktisch durchgewunken hat, wird jetzt mit Spannung das Urteil der EU-Kommission erwartet. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich EU-Wettbewerbskommisar Mario Monti nicht den Vorgaben aus den USA beugt. Doch diesmal könnte es sein, munkelt man, dass er sich um die Entscheidung drückt.
“Wir haben unsere eigene Meinung”, sagte EU-Sprecherin Amelia Torres. “Wir haben den US-Fall gegen Oracle beobachtet und wir werden das Urteil gründlich studieren.” Wegen der internationalen Bedeutung beider Firmen, hatte Oracle sein Angebot auch in Brüssel vorgelegt. Da jedoch Oracle von Monti zusätzlich geforderte Dokumente zuerst nicht geliefert hatte, wurde das Verfahren im Mai vorläufig ausgesetzt. Bevor die Papiere nicht vorliegen – was Tage oder Wochen dauern könne – werde man die Beratungen nicht wieder aufnehmen, so Torres.

In Brüsseler Wettbewerbskreisen gilt es durchaus als möglich, dass Monti den Fall so lange hinauszögert, bis die Unterlagen auf dem Schreibtisch seiner niederländischen Nachfolgerin Neelie Kroes-Smit liegen, die im November ihr Amt antreten wird. Denn sollte Monti die Fusion verbieten, würde er einen neuen Kartellstreit mit den USA vom Zaun brechen. Bereits die harte Entscheidung gegen Microsoft und das Verbot der Fusion von General Electric und Honeywell hatte die Stimmung zwischen Brüssel und Washington getrübt.

Unterdessen lässt die sich immer deutlicher abzeichnende Fusion SAP-Chef Henning Kagermann offenbar kalt. “Oracle und Peoplesoft zusammen wären immer noch erheblich kleiner als wir. Also beeinflusst es unsere Strategie nicht weiter.” Außerdem hätte man auf diese Weise  nur noch einen Wettbewerber, auf den man sich konzentrieren könne, so Kagermann. Zudem werde Oracle große Probleme bei der Integration von Peoplesoft haben, prophezeite Kagermann. Dies werde SAP nutzen, um weitere Marktanteile zu gewinnen.

Silicon-Redaktion

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