Redmond gibt Brüssel ein wenig bei

Microsoft hat der EU-Kommission angeboten, Konkurrenten einen kostenfreien Zugang zum Programmcode bestimmter Windows-Schnittstellen zu gewähren, heißt es in den übereinstimmenden Meldungen verschiedener Nachrichtenagenturen. Darunter zu Server-Protokollen sowie zu Regeln und Methoden, nach denen Software mit Windows und Office kommuniziert. Ursprünglich wollte Redmond für dieses Know-how 600 Dollar pro Server in Rechnung stellen.

Redmonds Schritt ist eine Reaktion auf das jüngste Ultimatum aus Brüssel. Die EU-Kommission hatte Microsoft den 31. Mai als Deadline gesetzt, um die Anti-Kartellentscheidung vom März 2004 umzusetzen. Damals hatte Brüssel den Gates-Konzern wegen Marktmissbrauchs zur Zahlung von 497 Millionen Euro verpflichtet. Redmond hatte dagegen geklagt, jedoch den kürzeren gezogen. Ende Mai hatte Microsoft kurz vor Toresschluss einen Kompromissvorschlag eingereicht.

Dieser Vorschlag werde jetzt zwei Wochen lang von Microsoft-Konkurrenten getestet, sagte EU-Sprecher Jonathan Todd. Von Neelie Kroes, EU-Wettbewerbskommissarin, verlautete derweil, sie sei “glücklich”, dass sich Microsoft mit seinem Vorschlag “an bestimmte Prinzipien gehalten hat”. Sie wolle sichern, dass sich Redmond an alle Elemente der Anti-Kartellentscheidung halte. Eine Lösung müsse auch für freie Entwickler vorteilhaft sein, so Kroes.

Wie das Wall Street Journal berichtet, ist zwischen der EU-Kommission und Microsoft weiter umstritten, wie mit bestimmten Server-Protokollen umgegangen werden soll. Während es Redmond ablehne, die Protokolle unter einer Open-Source-Lizenz zu veröffentlichen, fordere die Kommission das für Protokolle, die keine Innovationen verkörperten. Es könne sein, dass ein europäisches Gericht in dieser Sache entscheiden müsse, hieß es. Ein entsprechender Prozess könnte sich über Jahre hinziehen.

Silicon-Redaktion

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