Elektroschrottgesetz: Hersteller rechnen mit Zusatzkosten in Millionenhöhe

Wenn ab dem 13. August dieses Jahres die EU-Richtlinie zur Beseitigung von Elektroschrott in Deutschland gilt, können Computerhersteller die Preise für ihre Produkte wohl nicht mehr halten. Fujitsu Siemens beispielsweise rechnet mit Mehrbelastungen in Höhe von 9 Millionen Euro, sagte ein Unternehmenssprecher.

Zwar betreibe Fujitsu Siemens bereits ein eigenes Recycling-Center, müsse aber dennoch große Summen in umweltfreundliche Computerteile investieren, so der Sprecher laut dpa. Anwender müssen sich deshalb wohl damit anfreunden, mehr Geld für PCs auszugeben, denn es darf vermutet werden, dass die Hersteller die Mehrkosten auf die Nutzer abwälzen.

Die EU-Richtlinie ist im Elektro- und Elektronikgerätegesetz zur Rücknahme und umweltgerechten Entsorgung von Altgeräten umgesetzt und im März dieses Jahres in Kraft getreten. Die Hersteller sind danach verpflichtet, ab dem 13. August 2005 die Verwertung von ausgedientem Equipment zu organisieren und deren Kosten zu tragen. Seit dem 1. Mai 2005 läuft die Frist zur Registrierung bei der ‘Stiftung Elektro-Altgeräte-Register’ (EAR). Dort sollen sich die Hersteller und Importeure registrieren, auf die dann nach Marktanteilen die Kosten entfallen.

Ein Sprecher des deutschen Städte- und Gemeindebundes erklärte, auch auf die Kommunen kämen Belastungen wegen des Abholens des Mülls aus den Privathaushalten zu. Ab 24. März 2006 können Verbraucher ihre alten Elektro- und Elektronikgeräte auch kostenlos bei den kommunalen Sammelstellen wie Wertstoffhöfen abgeben. Die Hersteller sind danach für die Entsorgung zuständig.

Mit dem Gesetz wird Deutschland einer der ersten Mitgliedstaaten der EU sein, der die beiden EU-Richtlinien über die Entsorgung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten umsetzt, so das Bundesumweltministerium.

Aus Sicht des Umweltschutzes ist die Richtlinie überfällig gewesen, erklärte Bernhard Bauske von der Organisation World Wide Fund for Nature (WWF). “Pro Jahr fallen in Deutschland schätzungsweise rund 110.000 Tonnen Computerschrott an, sagte Bauske. Zwar würden PCs in Deutschland schon länger wiederverwertet, aber es gebe weltweit immer noch viel Export von alten Computern in Länder wie China. Dort würden Mensch und Umwelt durch unsachgemäßen Umgang stark geschädigt.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Neue E-Health-Lösung für Parkinson-Patienten

Fraunhofer-Forschende arbeiten an einer Webplattform, die die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson verbessern soll.

5 Stunden ago

Axel Springer und Microsoft vertiefen Partnerschaft

Mit gemeinsamen Angeboten in den Bereichen Vermarktung, KI, Content und Cloud will man "unabhängigen Journalismus…

6 Stunden ago

Keine Angst vor Phishing

Bereits seit einigen Jahren führt die RGF Staffing Germany Schulungen durch, um die eigenen Mitarbeiter…

13 Stunden ago

Blick ins Innenleben industrieller KI

Das Europäische Forschungsprojekt XMANAI hat den Blick in die KI geöffnet und macht ihre Entscheidungsprozesse…

13 Stunden ago

Wie Hacker Large Language Models für ihre Zwecke nutzen

Hacker nutzen LLM weniger als visionäre Alleskönner-Technologien, sondern als effiziente Werkzeuge zum Verbessern von Standardangriffen,…

13 Stunden ago

Software AG entwickelt KI-gestütztes Process-Mining-Tool

Der "ARIS AI Companion" soll alle Mitarbeitenden darin befähigen, Prozesse zu analysieren und Ineffizienzen aufzudecken.

15 Stunden ago