Open-Source-Aktivisten haben Shai Agassi, Chef der Technik- und Produktentwicklung und Vorstandsmitglied bei SAP, scharf kritisiert. Agassi hatte der Open Source Community vorgeworfen, im Bereich des geistigen Eigentums “eine Art Sozialismus” einführen zu wollen. Die freie Software sei zudem wenig innovativ und könne die Entwicklung anderer Applikationen unterlaufen.
Die Reaktion der freien Entwickler ließ nicht lange auf sich warten. Agassis Äußerungen hätten einen “geschwätzigen Beigeschmack”, hieß es von Dave Rosenberg, Principal Analyst bei den Open Source Development Labs (OSDL). Aggasi sei über Open Source sehr schlecht informiert, so Rosenberg in seinem Blog. Was Aggassi sagte, erinnere ihn an die Erklärungen von Microsoft-Managern, die Open Source als “Krebsgeschwür” und “unamerikanisch” bezeichnet hatten.
Die meisten Open-Source-Anhänger seien keine Sozialisten, hieß es von Florian Müller, Mitbegründer der Kampagne NoSoftwarePatents.com. Ziel der Open Source Community sei es gerade, den freien Markt und das geistige Eigentum gegen die Übergriffe von SAP und anderen Unternehmen zu verteidigen.
Agassi goss derweil neues Öl in Feuer. Seine Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen wurden, betonte er in seinem Blog. Er habe den Eindruck, dass “Open-Source-Fanatiker” unbedingt Streit mit SAP suchten.
Egal, was Agassi sagte oder nicht – der Konflikt zwischen der Open Source Community und SAP kommt keineswegs aus dem Nichts, sagen Marktbeobachter. Walldorf gehörte zu den Unternehmen, die die im Juli 2005 gescheiterte EU-Richtlinie für Softwarepatente befürworteten.
Im Oktober 2005 gründete SAP zudem zusammen mit Microsoft die ‘European Software Association’ (ESA). Ein Ziel dieser Lobbygruppe sei es, die europäischen Behörden davon abzuhalten, freie Software einzusetzen und zu fördern, sagte Müller.
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