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Intuit hat eigenes Paradepferd Quicken unterschätzt

Der US-Spezialist für Finanzplanungssoftware und Buchhaltungslösungen Intuit hat eine alte Software mit neuem Leben erfüllt und so ausgebaut, dass die Lösung zur Gans wurde, die goldene Eier legt. Nach einer Phase, in der die Software ‘Quicken’ beinahe eingestampft werden sollte, haben ein neuer Manager und neue Ideen für frischen Wind gesorgt. Dabei ging die Firma, wie das Management jetzt sagt, einen anderen Weg als die Rivalen.

Statt die Software weiter aufzublasen, wie Intuit es an Hauptkonkurrent Microsoft beobachtet, schnitten sie überflüssige Funktionen heraus und machten die Software einfacher. Für spezielle Aufgaben investierten sie hingegen in neue Ideen. So gibt es jetzt mit ‘Medical Expense Manager’ einen Weg durch den Dschungel des komplizierten US-Gesundheitssystems, der chronisch Kranken mehr Transparenz bei zu zahlenden Rechnungen gibt und ihnen mitteilt, wo die  Versicherung einspringen muss. Besitzer von Gebäuden erhalten mit dem neuen ‘Property Manager’ einen neuen Helfer bei Steuer- und Rechtsfragen.

Dabei hat der damals 32-jährige Abteilungsleiter Peter Karpas im Jahr 2000 untersucht, warum die Software Quicken nur noch sporadisch genutzt wird. Die Antwort: Internet und Online-Banking sorgten für mehr Komfort, die Software konnte in der bekannten Form nicht Schritt halten. Seine Lehre daraus war, mehr intuitive Funktionen einzubauen und Quicken dennoch nicht zu sehr aufzublasen. Die große Konkurrenz ‘Microsoft Money’ lernte dadurch, so sagt das Intuit-Management heute, Staub schlucken.

So hat laut Karpas die Abteilung rund um Quicken ihr Ziel erreicht, antizyklisch und mehr als der Rest des Unternehmens zu wachsen: Im vergangenen Jahr wuchsen die Umsätze demnach um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während das Gesamtunternehmen einen Umsatzzuwachs von 20 Prozent verzeichnete. Karpas verrät sein Rezept dafür. “Welche Schwierigkeiten ärgern euch”, fragt er sein Team, “beweist mir, dass es einen Markt dafür gibt und dann lasst uns anfangen eine Software dafür zu bauen.”

Silicon-Redaktion

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