PC Software lernt, auf dem Apfel zu laufen

Sie ist jetzt in der Betaversion auf den Markt gekommen und hat, Pressemeldungen aus den USA zufolge, einen enthusiastischen Download-Schwung in die Apple-Gemeinde gebracht. Die Betasoftware wird im Sommer von einer regulären Anwendung ersetzt, da Boot Camp als Teil von Mac OSX  10.5 auf den Markt kommen soll.

Einstweilen zeichnet sich die Software, ersten Nutzermeinungen zufolge, vor allem dadurch aus, dass sie einfach und schnell zu installieren ist. Außerdem ist die Wahl zwischen Mac und Windows sehr intuitiv gebaut. Nachdem der Nutzer sich entschieden hat, Boot Camp nicht in einer kommerziellen oder hochsicheren Umgebung zu verwenden und darauf hingewiesen wurde, dass es sich um ein zeitlich und von den Funktionen her begrenztes Stück Software handelt, kann er die Beta installieren und wählt dann munter zwischen den Systemen.

Dafür muss er zwar bei einem Wechsel das System herunterfahren und wird beim Hochfahren wieder gefragt, ob er auf das Laufwerk mit Apple-Werkzeugen oder das mit Software aus Redmond zugreifen will – dafür beschreiben die Nutzer aber die Erfahrung mit beiden Welten als “so wie gewohnt”. Die einzelnen Programme beeinträchtigten sich demnach nicht gegenseitig und laufen wie gehabt, heißt es.

Den Zuspruch, den die Software auf den einschlägigen Nutzerseiten findet, betrachten eingefleischte Apple-Nutzer mit Skepsis. Doch scheint der Vorteil zu überwiegen, dass durch zusätzliche Windows-Funktionen auch grafikintensive Windows-Spiele auf dem Mac gespielt werden können. Der Geschäftsnutzen liegt einstweilen darin, dass Apple-Umgebungen aus der vermeintlichen Isolation heraustreten können. Die Ankündigung Apples vom Januar, auch Intel-basierte Apple-Computer zu bauen, findet damit ihre logische Fortsetzung, dass sich jetzt auf Macs auch Windows-Programme leichter installieren lassen – vorausgesetzt, sie haben einen Intel-Prozessor.

Die Wall Street reagierte dabei laut der Nachrichtenagentur AP genauso flink wie die Nutzer – so sei die einhellige Meinung, dass Apple-Rechner und damit die Firma Apple sich jetzt einen wesentlich größeren Happen des Marktes erobern könnten, als dies bisher der Fall war. Sie rechnen demnach heute für den Hersteller mit einem weltweiten Anteil von 3 Prozent am Computermarkt. Dies könnte sich ganz schnell in Richtung 4 Prozent und mehr verschieben, heißt es.

“Dieser Schritt macht den Mac zum wendigsten Computer auf dem Markt”, schwärmt beispielsweise Tim Bajarin, IT Consultant bei dem Beratungshaus Creative Strategies. So könne die Firma auch Windows-Nutzer anlocken, die bisher vor dem Mac-Einsatz zurückgeschreckt seien, weil sie ihre gewohnte Windows-Umgebung behalten wollten. Speziell für diese Klientel ist auch die Installation  geschrieben, die grafisch und intuitiv funktioniert. Der einzige Nachteil, so heißt es, sei der Reboot-Vorgang, der beim Wechsel von einer Welt in die andere vorgenommen werden muss und unter Umständen einige Minuten oder Sekunden dauern kann.

Apple wiederholte seine Aussage, man plane nicht Windows in irgendeiner Weise zu verkaufen oder voranzutreiben. Die Konkurrenz bleibe erhalten. Jedoch wolle man mehr Kunden gewinnen. Dies dürfte den Analysten wie auch der Masse der Nutzer zufolge gelingen. Außerdem können die Hacker sich eine neue Aufgabe suchen, die sich seit Januar mit nichts anderem beschäftigten, als einem Cracken der Apple-Rechner, um Windows installieren zu können. Auch die Intel-basierten Rechner liefen schließlich am besten mit der Apple-Plattform.

Im September 2007 läuft Boot Camp dann allerdings aus und deaktiviert sich. Anwender werden gebeten bis dahin auf die kommende OSX-Version umzusteigen, die für August 2006 geplant ist.

Silicon-Redaktion

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