Google singt das Erntelied

Das Musikstück dürfte der chinesischen Regierung gewidmet sein. Ihr gegenüber hat sich Google verpflichtet, die örtlichen Gesetze und Gebräuche zu achten. Der neue Name soll nämlich auch ein neuer Anfang für die Betreiber in China sein.

Bisher gab es aus dem Land des Lächelns nicht viel Gutes an die Chefetage der Suchmaschine zu melden. Zum Einen war das Wachstum mehr als durchschnittlich. Nur einen Marktanteil von schlappen 32 Prozent verbuchte Google gegenüber 56 Prozent der chinesischen Konkurrenz Baidu.

Zum Zweiten gab es Zoff zwischen Google und den Vertretern der freien Meinungsäußerung. Der dürfte weiterhin bestehen bleiben. Denn die neue Bezeichnung ist auch ein Schulterschluss mit der Regierung in Peking. Um überhaupt wachsen zu können, lässt sich Google auf eine Selbstzensur ein und hat sich der Regierung gegenüber verpflichtet, “dass wir strikt den chinesischen Gesetzen folgen werden”, sagte der Vorsitzende Eric Schmidt.

Hallo? Was ist mit den zehn Google-Geboten, in denen es heißt ‘Demokratie im Internet funktioniert’ oder auch das hier: ‘Es lässt sich Geld machen, ohne böse zu sein’. Niemals manipuliere Google seine Suchergebnisse, heißt es da, berichtet die dpa.

Der gesamte Auftritt bei der Werbeshow in Peking mutete wie eine Gehirnwäsche. Für Schmidt ist es offenbar kein Problem, dass der freie Fluss von Informationen im Internet in China massiv eingeschränkt wird: “Es ist keine Option für uns, Informationen weithin zu verbreiten, die illegal, unangemessen, unmoralisch oder sonstwas sind.”

Allerdings filtert Google vielmehr Inhalte heraus, die Chinas kommunistische Führung als Bedrohung ihrer Herrschaft ansieht. Informationen über Menschenrechtsverletzungen, das Massaker vom 4. Juni 1989 oder Kritik an der chinesischen Herrschaft in Tibet werden einfach unterschlagen.

Hauptsache, die Kohle stimmt und so steht das Marktpotenzial im Mittelpunkt. Die alte, vom Ausland gesteuerte Google-Suchmaschine lief langsam und litt unter Chinas Blockade politisch unliebsamer Suchergebnisse. Mit dem Start von google.cn, die wie die chinesischen Wettbewerber filtert, sind beide Probleme gelöst.

Silicon-Redaktion

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