ODF entstand im Rahmen des Open-Source-Projektes OpenOffice.org. Dieses entwickelt eine Alternative zu Microsofts Office-Software. Im März 2005 wurde ODF bereits von der OASIS (Organization for the Advancement of Structured Information Standards) ratifiziert.

Redmond lehnte es bislang ab, das freie Format zu unterstützen. Stattdessen brachte Microsoft ein eigenes Format –  Office Open XML’ (OOXML) – auf den Markt und legte dieses der ECMA (European Computer Manufacturers Association) zur Standardisierung vor.

Hintergrund dieses Vorgehens ist die Entscheidung des US-Bundesstaates Massachusetts, ab Januar 2007 in den Verwaltungen nur noch ODF-kompatible Software einzusetzen. Für Microsoft-Kritiker ist Massachusetts in Sachen Bürosoftware ein Vorreiter – wie München in Sachen Linux. In beiden Bereichen könnte Redmond die Marktherrschaft verlieren, hoffen sie.

Diesen Wünschen verleiht die jüngste Entscheidung der ISO und der IEC neue Flügel. Damit werde ODF-kompatible Software für den Einsatz in Verwaltungen attraktiver, hieß es von der ODF-Fraktion. Besonders in Europa bevorzuge man die Arbeit mit ISO-kompatibler Software. Auch die im März 2006 gegründete ‘Open Document Alliance’ klatschte Beifall.

Derweil könnte Microsoft in Sachen ODF umschwenken. Man plane, “die Interoperabilität mit ODF-Dokumenten zu unterstützen”, sagte Jason Matusow, Microsoft Director of Standard Affairs, dem Branchendienst Eweek. Die Unterstützung werde geliefert, wenn es mehr ODF-Dokumente gebe. Microsoft opponiere weder gegen die ODF-Standardisierung noch gegen den ODF-Einsatz.

Laut Matusow gibt es derzeit “kein XML-Schema, das alle Anforderungen der Unternehmen und der Verwaltungen erfüllt”. Hunderte branchenspezifische XML-Schemata seien im Einsatz. ODF sei auf die Features und die Performance von OpenOffice und von StarOffice “beschränkt” und werde den Bedürfnissen vieler Microsoft-Office-Anwender nicht gerecht.

Microsoft kündigte zudem an, das OOXML-Format bei der ISO einzureichen. Ein einziger Standard für Bürosoftware verhindere Innovationen, sagte Matusow.

Silicon-Redaktion

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