Die FSF, die mit Kampagnen wie BadVista.org sich als erklärter Microsoft-Gegner geoutet hat, will mit der neuen Version der General Public License (GPLv3) die Position von Linux und Open Source weiter stärken. Vor allem das Interoperabilitäts-Abkommen zwischen Microsoft und Novell ist den Verfechtern quelloffener Software ein Dorn im Auge.

“Die Gemeinschaft der Menschen will alles Mögliche tun, um dieses Abkommen oder Abkommen wie dieses zu stören”, erklärte Eben Moglen, Generalanwalt der FSF gegenüber Reuters. Die Community hätte allen Grund, “über den Beginn einer maßgeblichen Patentaggression von Microsoft wirklich besorgt zu sein”.

Es sei jedoch nicht geplant, Novell wegen des Abkommens mit Microsoft den Vertrieb von kommenden Linux-Versionen zu untersagen, stellte Moglen richtig. Vielmehr wolle die Organisation mit der Neuauflage der GPL künftig solche Abkommen, wie das zwischen Novell und Microsoft verhindern.

FSF-Gründer Richard Stallman erklärte, dass dieser millionenschwere Vertrag zwischen Microsoft und Novell die GPL v2, die derzeit zum Beispiel für das Betriebssystem Linux gilt, nicht verletze. Daher sei es gut, dass der Vertrag noch in die Entwurfsphase der GPLv3 falle. Denn so könnten die Verantwortlichen den Text entsprechend erweitern, um künftig solche Abkommen zu unterbinden.

Knapp 350 Millionen Dollar erhielt Novell in dem Deal mit Microsoft. Die Aussicht auf einen gemeinsamen Vertrieb, einen Nicht-Angriffspakt bei geistigem Eigentum, mehr Interoperabilität zwischen Novell- und Microsoft-Produkten sowie gemeinsamen Support haben inzwischen große Unternehmen wie die Deutsche Bank, Peugeot oder Walmart dazu bewogen, Produkte von Novell und Microsoft gemeinsam im Unternehmen einzusetzen. Als wichtigstes Argument führten diese Unternehmen an, dass die Unsicherheiten bei Fragen des geistigen Eigentums durch das Abkommen ausgeräumt seien.

Novell und Microsoft sind von den Plänen der FSF für die GPLv3 ungerührt und fördern die gemeinsame Entwicklung mit frischen Mitteln. Neue Programm-Manager und Entwickler sollen die Forschungseinrichtung, ‘Joint Interoperbility Lab’ mit Leben füllen. Hier werden die Entwickler Technologien wie Virtualisierung, die Interoperabilität zwischen Office, OpenXML und Open Document Format und andere Technologien erforschen, teilt Microsoft mit.

Silicon-Redaktion

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