Intel und ST lagern Produktion von Flash-Speichern aus

Intel und ST Microelectronics haben jetzt entsprechende Gerüchte bestätigt. Die Verhandlungen werden voraussichtlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres abgeschlossen sein. Die Flash-Speicher sind insbesondere für Handys, MP3-Player, Digitalkameras und PCs vorgesehen.

Intel plant, hierfür seine NOR-Speicher-Sparte und andere Ressourcen an die Neugründung zu verkaufen. ST Microelectronics wird seine bestehenden Flash-Speicher-Kapazitäten einbringen, zu denen auch ein bestehendes Joint Venture mit Hynix im Bereich NAND-Speicher gehört.

Flash-Speicher werden benutzt, um Daten ohne konstante Energieversorgung zu speichern. In der Vergangenheit wurden hauptsächlich NOR-Speicher eingesetzt, da sie sehr zuverlässig sind und eine kurze Zugriffszeit bieten. Doch laut Isuppli haben NAND-Speicher mittlerweile die Vorherrschaft übernommen. Folglich wird die NOR-Technologie als rückläufiges Geschäft eingestuft. Zurzeit dominieren vier Akteure diesen Markt: Spansion, Intel, ST Microelectronics und Samsung. Nach der Schaffung des neuen Unternehmens werden es nur noch drei sein.

Im Austausch dafür, dass Intel seine Kapazitäten verkauft, bekommt es 45,1 Prozent der Anteile an der neuen Firma; ST Microelectronics erhält 48,1 Prozent. Franciso Partners erhält 6,3 Prozent für eine Investition von 150 Millionen Dollar. Diese Investitionssumme, zusammen mit einem 1,3 Milliarden-Dollar-Langzeitkredit und einem 250 Millionen großen Kreditrahmen ergibt eine Gesamtinvestition von 1,7 Milliarden Dollar. Die neue Firma wird etwa 8.000 Mitarbeiter beschäftigen.

Die Abmachung enthält eine Barzahlung an Intel von 432 Millionen Dollar bei Vertragsabschluss und 468 Millionen Dollar für ST Microelectronics. Damit bleiben dem neuen Unternehmen 800 Millionen Dollar Geschäftskapital. Die Manager beider Unternehmen erwarten, dass die Neugründung ab dem ersten Tag profitabel sein wird. “Von Anfang an wird die neue Firma ein führender Anbieter von Flash-Speicherlösungen für kabellose Kommunikation sein”, prophezeit Brian Harrison, Manager von Intels Flash-Memory Group und künftiger Geschäftsführer der neuen Firma.

Intel hat schon in der Vergangenheit mit anderen Unternehmen  zusammengearbeitet, um Mikrochips zu produzieren. Ende 2005 haben Intel und Micron Technology die Firma IM Flash Technologies gegründet.

Auch Intel und ST Microelectronics haben bereits früher kooperiert. Vor zwei Jahren haben beide Unternehmen angekündigt, NOR-Speicher für Telefone und andere Geräte herzustellen. Gerade diese Kooperation der beiden Unternehmen wurde von Analysten als Vorzeichen einer geradezu zwingenden Fusion der NOR-Geschäftsbereiche beider Unternehmen eingeschätzt.

“Dieser Deal ist eine gute Sache für die Flash-Speicherindustrie – gut für Intel und gut für ST Microelectronics”, schwärmt Uche Orji, Finanzanalyst bei UBS. “Fusionen in der NOR-Speicherindustrie waren schon längst überfällig. Vor allem wenn man bedenkt, dass Intel und ST Microelectronics ihre Produkte und Arbeitsprozesse bereits aufeinander abgestimmt haben. Allerdings bezweifle ich, dass es viele Nachahmer geben wird”, schätzt Orji die weitere Entwicklung ein.

Doch er hat auch Bedenken. “Die Transaktion wird nicht ohne Komplikationen ablaufen, da ST Microelectronics sein NAND-Joint-Venture mit Hynix in das neue Unternehmen einbringt. Wahrscheinlich will ST Microelectronics so sein Flash-Geschäft auslagern und sich auf andere Geschäftsbereiche konzentrieren. Irgendwann muss dann ST Microelectronics Hynix oder Hynix ST Microelectronics aufkaufen”, spekuliert Orji.

Silicon-Redaktion

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