EU soll gegen Denial-of-Service-Angriffe vorgehen

Hintergrund ist, dass Estland im April und Mai massiven Angriffen ausgesetzt war. Beobachter stellten damals einen Zusammenhang mit dem Beschluss der Regierung her, ein russisches Kriegerdenkmal aus dem Zentrum zu entfernen.

Bei diesen Angriffen sei es auch um Leben und Tod gegangen, sagte Estlands Präsident Toomas Hendrik Ilves jetzt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. “Die Angriffe richteten sich nicht nur gegen Banken, Behörden, die Regierung, sondern auch gegen unsere Notrufnummer.” Glücklicherweise sei in der Zeit, als der Notruf blockiert wurde, nichts passiert.

Wer für die Attacken verantwortlich war, sei unklar. “Es war jedenfalls mehr als gewöhnliche Kriminalität.” Jemand habe sehr viel Geld bezahlt, um sich den Service von Internet-Verbrechern leisten zu können. Wenn man sich den Verlauf der Angriffe anschaue, falle auf, dass diese exakt um Mitternacht aufhörten. Nach Auskunft des estnischen CERT (Computer Emergency Response Team) bedeute dies, das jemand bis zu diesem Zeitpunkt gezahlt habe.

Die Angriffe seien von überall her gekommen, weil über Botnets PCs von Amerika bis Vietnam benutzt wurden. “Wir wissen nicht, wer dahintersteckt. Was wir aber wissen, ist, dass seit drei Jahren jeder Internetprovider in Russland per Gesetz seine Leitungen durch den Geheimdienst FSB legen muss. Der FSB kontrolliert dort das Internet.”

Um der Lage wieder Herr zu werden, hatte Estland den gesamten Internetverkehr von außerhalb geblockt. Das führte unter anderem dazu, dass die Bankkonten von außerhalb nicht mehr zugänglich waren.

Estland sei auf einen Angriff vorbereitet gewesen – wenn auch nicht für eine Attacke diesen Ausmaßes, sagte Ilves. “Das hat uns gerettet. Andere Länder, die nicht so viel Erfahrung gesammelt haben, würden sich damit wohl viel schwerer tun.” Die Europäische Union brauche jetzt dringend Gesetze gegen solche Angriffe.

Silicon-Redaktion

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