Office Open XML kommt Microsoft stärker in die Quere

Wie Jim Murphy, Analyst beim Marktforschungsinstitut AMR Research, sagte, werde Microsoft aller Voraussicht nach nicht klein beigeben. Die erste Schlappe vor der ISO (International Standards Organization), die das proprietäre Formatwerk OOXML als globalen Standard beschließen sollte, werde der Konzern nicht auf sich sitzen lassen.

Microsoft müsse und werde sich schließlich entscheiden, die noch bestehenden Hürden abzuschleifen, die der Abstimmungsprozess gezeigt hatte. Immerhin hatten eine Reihe von abstimmungsberechtigten Gremien mehrerer Länder dem Werk ihre Zustimmung verweigert. Deutschland stimmte übrigens für die Redmonder Sicht auf die Dinge.

Doch während sich Microsoft mit den Nacharbeiten beschäftigen müsse, könnten Konkurrenten das Zeitfenster nutzen, sagte Murphy gegenüber dem Magazin Linux Insider. “Ich denke hierbei handelte es sich um einen bedeutenden Rückschlag für Microsoft”, sagt Murphy. Der Konzern müsse nun seine Hausaufgaben bei den erkannten Inkonsistenzen nacharbeiten. Dafür habe der Konzern Zeit, bis sich ein Ausschuss der ISO im Februar 2008 in Genf neu mit der Frage befasst.

Der Analyst zeigte sich der Ansicht, dass Microsoft an einem besonders schwierigen Brocken zu schlucken haben werde. Der Konzern müsse schließlich OOXML um vieles einfacher machen – was überhaupt nicht einfach sei. Es erfordere teilweise eine komplette Dekonstruktion des Formats und einen Neuaufbau an bestimmten Stellen. OOXML sei derzeit in der Vorphase vor der Publikation, weit davon entfernt offen zu sein, da es viel zu komplex sei. Dazu komme natürlich noch, dass die Kontrolle, die Microsoft über OOXML habe, den Zugang für den Entwickler von nebenan unmöglich mache. OOXML sei daher im Ergebnis als proprietär zu betrachten, zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Doch Microsoft werde sich dieser Fragen annehmen, dessen zeigte sich Murphy sicher. Doch inzwischen könnten Open-Source-Teams innerhalb von rivalisierenden Konzernen zupacken. Der Analyst nannte Sun Microsystems und IBM, die ganz bestimmt davon profitieren würden, dass Microsoft im eigenen Hause beschäftigt sei.

Silicon-Redaktion

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