Die Organisation tagt derzeit in Los Angeles, um die Weichen für die Erweiterung der Adresszonen zu stellen. “ICANN hat bereits einen Fahrplan für die Einführung von neuen TLDs vorgestellt. Demnach sollen die neuen TLDs frühestens Mitte bzw. Ende 2009 kommen. Noch nicht geklärt ist allerdings, ob diese Domains gTLDs oder ccTLDs sein werden”, berichtet Richard Wein, Geschäftsführer der österreichischen Domainverwaltung nic.at.
Bei gTLDs (generic TLD) liegt die Policy-Hoheit bei ICANN. Die Organisation bestimmt dabei, wie die Domain genutzt wird, was sie kostet und welche Richtlinien gelten. Bei ccTLDs (country code TLD) liegen alle Entscheidungskompetenzen bei der nationalen Verwaltungsstelle. Daneben gibt es noch weitere Unterkategorien in der TLD-Struktur beispielsweise gesponserte Domains (sTLD), die sich an einen bestimmten Kundenkreis richten (.aero für die Luftfahrindustrie, .museum für Museen oder .travel für die Reise- und Tourismusbranche). sTLDs werden vom jeweiligen Antragssteller verwaltet.
Konkretes über mögliche neue TLDs ist derzeit in Los Angeles noch nicht im Gespräch. Einige Organisationen fordern jedoch vehement die Zulassung von Städtedomains. “Dieses Bestreben wird momentan vor allem von .berlin getrieben, unterstützt von .nyc und .paris”, so Wein, der an der ICANN-Konferenz teilnimmt. Es stelle sich dabei jedoch die Frage, wo man dabei dann den Schlussstrich ziehen soll. “Das Problem, das ich dabei sehe, ist, wo es hinführen wird, wenn ICANN jetzt .berlin, .paris usw. zulässt. Hat dann jede Stadt die Möglichkeit, eine TLD zu beantragen? .mistelbach gibt wohl wenig Sinn”, sagt Wein.
Ein wichtiger Punkt bei der Vergabe einer TLD ist in jedem Fall der Rückhalt und der Bedarf der Local Internet Community (LIC). Was allerdings eine sinnvolle Erweiterung der Adresszone ist, lasse sich schwer vorhersagen, so Wein. “Die aktuellen Beispiele haben gezeigt, dass die sTLDs mit geschlossenem Kundenkreis, wie .travel oder .musuem unsinnig sind und nicht angenommen werden. Dagegen haben sich die letzten ‘neuen’ Domains wie .info oder .biz, die im Prinzip jedem offen sind, eher durchgesetzt”, meint der nic.at-Geschäftsführer.
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