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Generationswechsel schürt Konflikte im Projektmanagement

Die neue Generation der Projektmanager macht scheinbar alles anders als ihre Vorgänger: Sie sind mit ihren Blackberrys und Handys 24 Stunden am Tag erreichbar, sie sind gewohnt, per Collaboration-Tools zu arbeiten, Änderungen blitzschnell vorzunehmen und Powerpoint-Präsentationen statt Reports zu schreiben; sie sind mehr auf die Aufgaben fixiert und weniger auf die Menschen im Team, wollen mit dem Chef auf einer Augenhöhe arbeiten, viel einbezogen und gelobt werden und sind dennoch jederzeit bereit, die nächste berufliche Herausforderung anzupacken – wenn es sein muss, bei einem anderen Unternehmen.

Ihre Vorgängergeneration – wenn man dem Klischee sowie einigen neutralen Beobachtungen glauben darf – arbeitet sehr konzentriert, schreibt klaglos und präzise Hunderte Seiten lange und wasserdichte Berichte; sie ist es gewohnt, alles auf Sitzungen zu klären und die Leute direkt anzusprechen, ihre Kompetenzen außerdem dauerhaft zu halten, von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr am Platz telefonisch erreichbar zu sein, aber dafür mehr Aufgaben mit nach Hause zu nehmen; sie ruft einmal am Tag ihre E-Mails ab und beantworten sie, schreibt hin und wieder auch mal Briefe oder schickt Faxe, schöpft ihre Autorität im Team aus ihrer Erfahrung und ist ansonsten ihrem Unternehmen lange treu, wenn es geht bis zur Rente.

Die Projektmanagement-Organisation Project Management Institute (PMI) bemüht sich derzeit stark, ihre Mitglieder dazu zu bewegen, diese Spaltung nicht zuzulassen und dafür zu sorgen, dass die Generationen voneinander lernen. “Jüngere Teamleiter fürchten Veränderungen und Risiken viel weniger, sie sind bereit den Arbeitsplatz zu wechseln und im Ausland zu arbeiten – ältere Mitarbeiter haben oft Familie und sind allein dadurch nicht ad hoc und weltweit mobil”, stellte Diego Santoro, ein 27-jähriger PMI-Projektleiter bei einem Pharmakonzern in Brasilien, die Vorzüge der jungen Leitungskräfte heraus. Immerhin erwarteten Projektmitarbeiter heute, dass sie in ihrem Leben drei bis fünf stringente Karrieren verfolgen werden.

Doch in Verhandlungen bestimmten dennoch meist die älteren Projektleiter das Geschehen. Ihre in Jahrezehnten erworbene Eloquenz entscheidet so manche verfahrene Situation doch noch positiv. Beides zusammen ist aber wichtig, diese Erkenntnis setzt sich langsam durch. Jetzt gehe es darum, die Vorteile beider Welten zu verbinden, heißt es aus Kreisen des PMI.

In den USA treffen die Generationen aktuell sehr hart aufeinander, da die Generation der Baby Boomer an der Teamleiterspitze das Rentenalter erreicht und von jungen, karriereorientierten Projektleitern abgelöst wird, die “mit dem Handy und Blackberry verwachsen” sind. Trotz der technischen Kompetenz stünden sie dennoch oft sehr hilflos vor der notwendigen Aufgabe, eine Projektdokumentation von 150 Seiten zu verfassen – eigentlich eine Alltagsaufgabe für einen Teamleiter.

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Silicon-Redaktion

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