Zudem wurde auch der Schritt kritisiert, die Standardisierung durch das Gremium ECMA, dem die Wahl zum ISO-Standard vorausgegangen war, in einem Schnellverfahren durchzusetzen. Kritiker erklärten, dass dieses Verfahren der Tragweite der Entscheidung nicht gerecht werde.
Auch eine Prüfung durch die Wettbewerbskommission der Europäischen Union hatte offenbar keinen Einfluss auf die Abstimmung am Samstag. Die Kommission untersuche, wie das Wall Street Journal im Februar berichtete, ob Microsoft die dominante Stellung am Markt für Betriebssysteme in unangebrachter Weise ausgenutzt habe, den eigenen Standard durchzusetzen.
Trotzt aller Unstimmigkeiten wäre eine Wahl zum Standard für Microsoft ein großer Sieg. Eine Standardisierung ist zum Beispiel für viele Behörden beim Einsatz bestimmter Produkte entscheidend. Auch für Entwickler und unabhängige Software-Häuser wäre ein vollwertiger Standard ein zusätzlicher Anreiz, auf die Office-Formate von Microsoft zu setzen.
Wie heikel das Thema ist und wie hoch die politischen Implikationen sind, zeigte sich nicht zuletzt in den Einwänden, die Münchens Oberbürgermeister Christian Ude gegen den aus Microsoft Office hervorgegangenen Standard hegt. Er sieht dadurch gar das Linux-Projekt der Stadt München gefährdet.
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