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Interview: “Virtualisierung ist nicht so einfach”

silicon.de: Wie wird das Thema Virtualisierung von den Unisys-Kunden zurzeit wahrgenommen?

Gerd Elzenheimer: Viele Unternehmen haben das Thema Virtualisierung recht euphorisch in Angriff genommen und haben hohe Erwartungen daran. Virtualisierung führt aber nicht unbedingt zu einem einfacheren IT-Betrieb. Das Management von virtualisierten Infrastrukturen rückt mehr in den Fokus.

Nur wenn dort entsprechend effizient gearbeitet wird, lassen sich die unzweifelhaften Vorteile von Virtualisierung wie Server-Hardware-Konsolidierung, Stromeinsparung und Kosteneinsparung auch wirklich erzielen. Diese Erkenntnis setzt sich mehr und mehr durch.

silicon.de: Wofür wird Virtualisierung derzeit vor allem genutzt?

Gerd Elzenheimer: Die Server-Virtualisierung wird schon von vielen Unternehmen eingesetzt. Allerdings ist der Schritt von der Versuchsphase, die üblicherweise im Test- und Entwicklungsumfeld angesiedelt ist, hin zum produktiven Einsatz noch nicht überall vollzogen.

Innerhalb des Test- und Entwicklungsumfeldes ist Virtualisierung aber ein fester und akzeptierter Bestandteil der IT-Strategie geworden. Im Produktionsumfeld ist man noch nicht ganz soweit. Aber ich bin sicher, dass sich die Virtualisierung dort ebenfalls durchsetzen wird, eventuell etwas langsamer und vorsichtiger.

Andere Bereiche wie Desktop- und Storage-Virtualisierung sind noch nicht so etabliert, aber stark im Kommen. Damit lassen sich Prozesse noch weiter vereinfachen und die Sicherheit erhöhen.

silicon.de: Was sind Ihrer Meinung nach die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Virtualisierung?

Gerd Elzenheimer: Virtualisierung setzt ein effizientes Konzept für das Management und den Betrieb voraus, wenn sie in größerem Stil eingesetzt werden soll. Sonst besteht die Gefahr, dass mögliche Vorteile von Virtualisierung vom Management der komplexer werdenden Landschaft neutralisiert werden. Weitere Punkte in diesem Zusammenhang sind die Themen Provisioning und Lizenz-Management.

Virtuelle Server können sehr einfach ad hoc erstellt werden. Wichtig ist ebenfalls, virtuelle Maschinen, die nicht mehr benötigt werden, nicht mehr weiter vorzuhalten. Das wird aber manchmal vergessen. Das führt zu einer Häufung von inaktiven Lizenzen und Ressourcen, die dennoch verwaltet werden müssen – beispielsweise mit Patch-Management.

silicon.de: Beobachter meinen, dass Microsofts Virtualisierungslösungen hinter denen von VMware zurückstehen. Was sagen Sie?

Gerd Elzenheimer: Microsoft holt schnell auf. Wir sehen bei unseren Kunden eine große Tendenz, verstärkt Microsoft-Virtualisierung einzusetzen.

silicon.de: Auf der jüngsten ‘RSA Conference’ hat die Sicherheitsexpertin Joanna Rutkowska eine Malware beschrieben, mit der Hacker die Kontrolle über ein System erlangen können, das Virtualisierungs-Software ausführt. Ist das eine Gefahr?

Gerd Elzenheimer: Natürlich stellt jede Malware eine Gefahr dar. Wichtig ist sicherzustellen, dass die Sicherheitsprozesse im Rechenzentrum auch virtuelle Server und Systeme sowie Hypervisoren mit bedenken. Absolute Sicherheit gibt es nicht. Man sollte nicht in Panik verfallen, aber auch nicht leichtfertig sein.

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Silicon-Redaktion

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