Vom Desktop direkt aufs Grid zugreifen

Eine neue Middleware, die von einer Fraunhofer-Abteilung mitentwickelt wird, soll das Grid vom Desktop aus erreichbar machen. Das gelang durch einen Durchbruch in der Softwareintegration. Die ersten Anwender sind Ingenieure der Luft- und Raumfahrt. Sie erhalten so Zugriff auf eine höhere Rechenleistung.

Dies ist das Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den Rüstungs- und Luftfahrtkonzernen BAE Systems, EADS Innovation Works und der IT Innovation School of Engineering Sciences an der Universität Southampton. Das Projekt wird vom Fraunhofer-Institut SCAI in Sankt Augustin koordiniert.

Die Integration der ‘GRIA’-Middleware in kommerzielle Problemlösungsumgebungen (Problem Solving Environments, kurz: PSEs) ist ein Bestandteil des von der Europäischen Union geförderten SIMDAT-Projekts. Diese Lösung macht es Luft- und Raumfahrtingenieuren möglich, komplexe Problemstellungen in Entwicklung und Design zu lösen, indem sie auf die Rechenkapazität verschiedener IT-Ressourcen einer verteilten Grid-Infrastruktur zurückgreifen.

“Das System arbeitet so effektiv, dass der Ingenieur nicht einmal bemerken wird, ob der gerade verwendete Dienst extern im Grid oder von seiner lokalen IT bereitgestellt wird”, sagte Michael Turner von BAE Systems, Advanced Technology Centre. “Dadurch brauchen Unternehmen ihre Tools und Abläufe nicht mehr umzustellen, um von Grid-Ressourcen zu profitieren.”

Zusätzlich zur Middleware-Integration in PSEs haben die beteiligten Unternehmen damit ein Verfahren geschaffen, das die Interoperabilität unterschiedlicher Workflow Tools ermöglicht. Neben der Verknüpfung mit grafischen Workflow-Tools hat die Universität von Southampton GRIA in MATLAB integriert, eine Software und Programmiersprache für numerische Berechnungen. Somit können sie ihr Optimierungs-Toolkit OPTIONS mit den von BAE Systems und EADS Innovation Works zur Verfügung gestellten integrierten Diensten kombinieren. Das soll die Produktentwicklung und -optimierung an mehreren Standorten ermöglichen und zudem die Funktionalität von MATLAB erweitern.

SIMDAT erhält im Rahmen des Programms ‘Information Society Technologies’ Forschungsförderungsgelder der Europäischen Kommission. Diese können maximal 11 Millionen Euro erreichen. Das Projekt läuft seit dem 1. September 2004 und vereint 27 Partner aus Industrie und Forschung.