Categories: Management

Realtime Migration als Bollwerk gegen das IT-Chaos

silicon.de: Was soll so besonders sein an GoldenGate-Lösungen?

Wenz: Wir sehen drei Key Differentiators für uns: Zum einen ist es Realtime. Zum Zweiten ist die Software non-intrusive, wir fassen die Datenbank selbst nicht an. Wir lesen nur die Transaktions-Logs, die die meisten großen Datenbanken bis auf Ingres für den Recovery-Fall vorhalten. Ansonsten sind die Logs nutzlos, müssen aber immer präsent gehalten werden. Wir lesen daraus die ausgeführten Transaktionen ab und geben ihnen für die direkte Migration das Format ‘Trail Files’ – dieses GoldenGate-Format garantiert Plattformunabhängigkeit. Der Aufwand bleibt gering.

silicon.de: Kommt es oft vor, dass Kunden so etwas machen wollen?

Wenz: Unsere Lösung lohnt sich nur bei echtem Realtime-Bedarf. Beispielsweise wird sie von Telcos für ihre Billing-Systeme nachgefragt oder von Finanzdienstleistern, die Payment-Angebote vorhalten. Desweiteren sollte die Umgebung schön heterogen sein. Homogene Umgebungen können auch unsere Mitbewerber ganz gut migrieren, aber heterogene Welten sind unser Metier. Zum Dritten sollten die Kunden ein gewisses Datenvolumen haben. Unsere Lösung ist etwas unterbeschäftigt und – ehrlich gesagt – auch etwas teuer für eine Migration mit 18 MByte – aber auch das gibt es. Aufgrund unserer Technologie kann die Migration nämlich bei laufendem Betrieb stattfinden, also störungsfrei. Und die Kunden haben die Möglichkeit, jederzeit wieder sicherheitshalber auf die alten Systeme zurückzuschalten. Das heißt, wir halten beide Systeme am Laufen und synchronisiert. Das wird für stufenweise Migration gern angenommen. Früher wurden Migrationen am Wochenende gemacht und alle hofften am Montag, dass die Migration geglückt war. Diese Zeiten sind vorbei.

silicon.de: Erfordert das alles nicht umfangreiche Systemtests und Anpassungen beim Kunden? Dieser muss schließlich die technischen Voraussetzungen erfüllen, um überhaupt Realtime migrieren und beide Datensysteme länger vorhalten zu können.

Wenz: Das ist richtig. Wenn wir solche Migrationen mit IBM Global Services zusammen machen, bringen unsere Partner die jahrzehntelange Expertise hierfür mit. Wir betrachten uns weniger als Beratungs- und Services-Firma. Wir sind produktorientiert und unterstützen unsere Kunden vor allem bei Mapping-Arbeiten und bei reinen Konfigurationsaufgaben. Die Expertise für Systemberatung liegt bei unseren Partnern. Aber da wir uns auf Fortune 500 fokussieren, wo die Systeme vorhanden und Dienstleister an der Hand sind, taucht diese Frage nicht oft auf.

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Silicon-Redaktion

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