Jülich bekommt einen Petaflop-Computer

In der am 18. Juni vorgestellten Top500-Liste der schnellsten Supercomputer konnte Jugene (Jülicher Blue Gene) seine Position als schnellster Rechner Europas halten. Weltweit belegte er den sechsten Platz und musste sich nur fünf Computern aus den USA geschlagen geben. Mit ihren langfristigen Plänen wollen sich die Jülicher Wissenschaftler dauerhaft in der Spitzengruppe etablieren.

“Jugene und seine Nachfolger sollen auch in Zukunft vorne mitspielen”, sagte Professor Thomas Lippert, Leiter des Jülicher Supercomputer Centre. “Denn die vielen Anwender, die bei uns rechnen, haben einen immer größeren Rechenbedarf.” Rund 200 Forschergruppen aus ganz Europa nutzen die Jülicher Supercomputer. Die Forschungsthemen reichen von der Galaxienformung über die Proteinfaltung bis hin zu verbesserten Werkstoffen.

Das duale Konzept des Forschungszentrums Jülich soll jetzt weiter ausgebaut werden: Einerseits stellen Rechnertypen der höchsten Leistungsklasse wie Jugene die rechenintensivsten Anwendungen zur Verfügung. Jugene erreicht mit 180 Teraflop/s (180 Billionen Rechenoperationen in der Sekunde) in der Forschung einen Spitzenplatz.

Andererseits werden Supercomputer mit hohem Datendurchsatz wie Jump (Jülicher Multi Processor) für datenintensive Anwendungen eingesetzt, etwa in der Klimaforschung. “Für die Weiterentwicklung suchen wir möglichst früh den Kontakt mit der IT-Industrie”, sagte Lippert. “So können wir bei der Entwicklung den Bedarf der Anwenderseite in die Hardware einfließen lassen und umgekehrt die Algorithmen auf die Vorteile der kommenden Architekturen einstellen.”

Zurzeit planen die Wissenschaftler, das duale Konzept wie folgt weiterzuentwickeln: Unter dem Namen JuRoPA (Jülich Research on Petaflop/s Architectures) soll bis Anfang 2009 ein Clustercomputer für die datenintensiven Anwendungen in Betrieb genommen werden und den Computer Jump ersetzen. Es sollen Xeon-Prozessoren von Intel und ein schnelles Netzwerk von Quadrics verbaut werden. Mit dem Zusammenschalten von etwa 16.000 Prozessoren soll eine Leistung über 200 Teraflop/s erzielt werden.

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Silicon-Redaktion

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