Open-Xchange in Verhandlungen mit Microsoft

silicon.de: Open-Xchange ist als Open-Source-Firma bekannt. Wie sieht die Situation bei Ihnen derzeit aus?

Laguna: Open-Xchange bietet E-Mail- und Groupware-Lösungen, ähnlich wie MS Exchange und Sharepoint. Mit einem entscheidenden Unterschied: Wir bieten dies als Open Source. Das heißt, sowohl auf offenen Standards basierend, als auch selbst unter Open-Source-Lizenz. Wir sind seit 1996 auf diesem Weg und damit ein richtiger Open-Source-Veteran. Unser erster großer Deal war 2002 ein Abkommen mit Suse Linux, woraus ein eigenes Produkt entstanden ist, der Suse Linux Openexchange Server. Nach dem Kauf durch Novell sind viele Suse-Experten zu uns gewechselt, wovon wir sehr profitieren.

Der nächste Meilenstein war 2004 die Entwicklung einer Groupware-Lösung, die unabhängig von einer einzelnen Linux-Distribution ist. 2007 haben wir zusammen mit 1&1 den Markt für SaaS – Software as a Service – betreten. Und wir können heute sagen: Open Source und Software as a Service passen richtig gut zusammen. Denn alle relevanten Hoster sind selbst große Open-Source-Anwender. Wenn beispielsweise 1&1 an die 80.000 Server im Keller hat, dann sind etwa 79.900 davon Open Source. Das lässt sich nicht nur an der Technik festmachen, sondern alle Prozesse sind darauf abgestimmt.

silicon.de: Wie kann man damit Geld verdienen?

Laguna: Es gibt große Konzerne, die Open Source machen und dennoch Geld verdienen, etwa Google. Dort wird allerdings nicht viel darüber geredet. Die meisten Hosting-Angebote basieren auf Linux, Apache, PHP, Java und anderen. 1,5 Milliarden gehostete E-Mail Accounts und 150 Millionen gehostete Websites bringen auch Geld. Hier regiert Open Source. Und diese Firmen verdienen Geld damit.

Wir haben traditionell, wie die meisten Open Source-Softwarehersteller, vor allem Support und Maintenance verkauft, wofür Groupware hervorragend geeignet ist. Auch hier sind wir Pioniere und haben den Markt preislich mit geöffnet. Gegen die Preismaschine Microsoft kommen wir allerdings schwer an, von solchen Konzernen werden Firmen wie wir immer unterboten.

Also mussten wir etwas Neues finden. Wir, Richard Seibt und ich, haben nachgedacht und befunden, dass wir auch als Open Source Anbieter ein Modell nutzen können, das die klassischen Softwareanbieter für sich besetzt haben: SaaS. Dabei sind wir aber nicht ein Anbieter wie salesforce.com, die ihre Software als Service direkt verkauft. Wir gehen indirekt über Hoster oder Serviceprovider. Für Webbasierte Mail, Mobility und Groupware-Dienste besteht gerade bei kleinen Unternehmen ein erheblicher Bedarf. Eine Open-Source-Lösung wie Open-Xchange sie bietet hat 1&1 seinerzeit schnell überzeugt.

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Silicon-Redaktion

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