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Das Handy-Grab ist in der Sockenschublade

Demnach sind drei von vier Befragten noch nicht einmal auf die Idee gekommen, sie könnten ihr Handy recyceln. Die Hälfte von ihnen hat noch nie davon gehört, dass das möglich ist.

Während sie von den Herstellern verlangen, dass sie ihre grüne Einstellung auch noch beweisen, haben Paul und Paula – oder Hinz und Kunz – offenbar Besseres zu tun, als an die Umwelt zu denken: skandalöse vier Prozent der Befragten werfen ihr Handy einfach in den Müll; 16 Prozent verkaufen es weiter, etwa 25 Prozent verschenken es im Freundeskreis – die beiden letzten Aktionen können ja gerade noch als Recycling gerechnet werden. Was aber denken sich die 44 Prozent, die ihr ausgedientes Handy einfach zuhause herumliegen lassen? Nichts. Die Studie ergab: Sie vergessen es nach und nach.

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Nokias Umweltmanager Markus Telho empört sich. Schließlich geben die Konzerne für neuen Einsichten in Grüne IT, die propagiert wird, jährlich Millionen Dollar an Umstellung, Schadstoff- und Energiereduzierung aus. “Wenn jeder einzelne der 3 Milliarden Menschen, die weltweit Handys besitzen, auch nur ein ungebrauchtes Gerät zurückbringen würde, dann könnten wir 240.000 Tonnen Rohmaterial sparen und die Treibgase soweit reduzieren, dass wir etwa den selben Effekt erreichen würden, wenn wir 4 Millionen Autos von der Straße nähmen”, appellierte er.

Für die Studie wurden 6500 Menschen in handyverliebten Ländern wie Italien, Finnland, Deutschland, USA, Großbritannien, Russland, Schweden, Indien, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Nigeria, Indonesien und Brasilien befragt. Die meisten Interviewpartner hatten in ihrem Leben bisher schon fünf Handys. Skandalöse 78 Prozent der, ach, so umweltbewussten Deutschen kaufen demnach Öko-Butter und trennen den Müll, haben aber noch nie über Handy-Recycling nachgedacht.

Angesichts dieser geballten Umweltsünde sieht sich die Industrie gezwungen, ein bisschen auf den Busch zu klopfen das eigene Öko-Bewusstsein ein bisschen lauter anzupreisen. Immerhin, so teilte Nokia mit, seien 80 Prozent der Komponenten von Nokiageräten zur Wiederaufbereitung geeignet. Sie könnten ein neues Leben als Parkbänke, Kochtöpfe und Zahnfüllungen führen. Wer mitmachen will, sollte nach den neuen Handy-Sammelpunkten von Nokia Ausschau halten. Nokia gibt zwar zu, dass sie noch etwas dünn gesät sind. Auch die Online-Auskunft zu den Standorten ist derzeit nicht zu erreichen. Aber das soll sich ändern, bevor der Umwelt-Boom in der IT wieder abgeklungen ist. Versprochen.

Silicon-Redaktion

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