Die Bedeutung der ILOG-Übernahme durch IBM

Anfang der Woche hat IBM bekannt gegeben, ILOG mit Hauptsitz in Paris übernehmen zu wollen. ILOG gilt als eher unauffälliges Softwarehaus, das allerdings trotzdem mit seinen Supply-Chain-Algorithmen und -Lösungen, seiner Rules Engine (auch Business-Rules-Lösungen) sowie Visualisierungslösungen sauber im Markt platziert ist.

Welche Auswirkungen hat die Übernahme auf den Markt?

Für IBM ist das Unternehmen laut Rüdiger Spies, Independent Vice President Enterprise Applications, IDC, besonders wertvoll, da über 500 Softwarehäuser die Lösungen von ILOG in ihre Produkte einbauen. Diese Unternehmen werden nun IBM-Partner. Außerdem wird IBM die Rules Engine als Teil seiner SOA-Initiative einsetzen und konsequenterweise ILOG als Teil von IBM Websphere führen. ILOG gibt IBM neben der Business Rules Engine auch Zugriff auf Optimierungs- und Visualisierungslösungen.

Eher schlecht ist die geplante Übernahme für SAP, da SAP die ILOG-Algorithmen in seinem SCM-Produktangebot einsetzt. SAP wird damit wieder einmal mehr abhängig von IBM, vor allem, weil es praktisch keine Alternative zu den ILOG-Optimierungsprodukten gibt.

Allerdings ist die geplante Übernahmetransaktion besser als eine Übernahme durch Oracle, da SAP dann nicht nur im Middleware-Bereich von einem direkten Mitbewerber abhängig wäre – wie es nun mit IBM der Fall sein wird – sondern auch im Applikationsbereich.

Aus SAP-Sicht ist dieser Unternehmenskauf wohl die zweit schlechteste Lösung. Allerdings wäre eine Übernahme durch SAP selbst auch nur schwer vorstellbar, da die ILOG-Produkte in praktisch jeder SCM-Lösung und Business Rules Engine, zumindest bei vielen Mitbewerbern, eingesetzt werden. Es wäre zu erwarten gewesen, dass die Mitbewerber intensiv Ausschau nach alternativen Lösungen gehalten hätten und die potenzielle Übernahme nicht den Erfolg hätte zeigen können, wie es im Falle von IBM zu erwarten ist.

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Silicon-Redaktion

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  • Schon perfekt?
    Bisher habe ich nicht mehr als Absichtserklärungen der Unternehmen gesehen. Ein wenig mehr Konjunktiv wäre also angemessen in dem Artikel.

    Was, wenn der Deal scheitert?

    Annika

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