Categories: Workspace

Internet-Sex macht depressiv

Die Suche nach sexueller Befriedigung im Internet wird für viele innerhalb kürzester Zeit regelrecht zur Sucht. Dies führt dazu, dass Betroffene letztendlich mehr als zwölf Stunden pro Woche auf Pornoseiten, Plattformen für Sex-Kontakte, in Erotik-Chats oder mit Webcam-Angeboten verbringen. Laut Studie ist der Großteil der Betroffenen männlich und verfügt über einen höheren Bildungsgrad.

“In Deutschland ist von den drei Arten der Internetsucht eindeutig die Online-Sexsucht am stärksten ausgeprägt”, stellt Gabriele Farke, Beraterin und Initiatorin des Selbsthilfe-Portals Onlinesucht.de, fest. Diese Variante sei in der Öffentlichkeit zwar immer noch ein Tabu-Thema, werde aber zunehmend auch als Problem ernst genommen. “Aus der Berufspraxis kann ich nur bestätigen, dass sich die überwiegende Mehrheit der betroffenen Suchtkranken in diesem Bereich aus jungen 24- bis 29-jährigen Männern rekrutiert”, ergänzt Farke.

Auffallend sei der besonders hohe Anteil an Studenten. “Der hohe Bildungsgrad zieht sich durch alle Onlinesucht-Ausprägungen”, merkt Farke an. Die näheren Hintergründe hierfür seien nicht leicht zu durchschauen. “Besonders gebildete Menschen haben anscheinend oft den Eindruck, dass sie sich jederzeit von ihrer Sucht losreißen können. In der Regel dauert es aber Jahre, bis sie sich ihr Problem eingestehen”, meint Farke.

Die im Rahmen der australischen Studie angegebenen zwölf Stunden, die Betroffene mit der Nutzung von Sex-Angeboten im Web verbringen, seien laut der Onlinesucht-Expertin aber deutlich zu weit unten angesetzt. “Wir wären froh, wenn Online-Sexsüchtige mit nur zwölf Stunden pro Woche auskämen. In der Praxis ist dieser Wert deutlich höher”, schildert Farke. Manche würden sogar komplett auf ihr herkömmliches Leben verzichten und sich rund um die Uhr ihrem “Hobby” widmen. “Dass Betroffene längerfristig die psychischen Konsequenzen ihrer Sucht in Form von Depressionen oder Ähnlichem zu spüren bekommen, kann ich aber nur bestätigen. In vielen Fällen werden die Menschen durch ihre Online-Sexsucht vollkommen beziehungsunfähig”, so Farke.

“Die hohe Rate an psychischen Gesundheitsproblemen innerhalb der untersuchten Auswahlgruppe ist äußerst beunruhigend”, erklärt Marcus Squirell, Doktoratstudent und Leiter der Studie an der Swinburne University gegenüber der australischen Zeitung Sydney Morning Herald. So stellten die Forscher bei den intensiven Nutzern von Online-Sex-Angeboten einen Anteil von 27 Prozent fest, bei dem eine moderate bis schwere Depression diagnostiziert werden konnte. Rund 30 Prozent litten zudem unter ausgeprägten Angstzuständen und weitere 35 Prozent wiesen typische Stresssymptome auf. “Das Risiko für eine psychische Erkrankung steigt dabei proportional zur wöchentlichen Nutzungsdauer von Sex-Angeboten”, betont Squirell.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Bad Bots: Risikofaktor mit hohen Folgekosten

Bad Bots richten nicht nur wirtschaftlichen Schaden an. Laut dem Bad Bot Report von Imperva…

6 Stunden ago

IT-Verantwortliche setzen auf KI-Hosting in Europa

Studie von OVHcloud verdeutlicht Stellenwert von Datenresidenz und Datensouveränität bei KI-Anwendungen.

1 Tag ago

Studie: KI-Technologie unverzichtbar für zukunftsfähige Paketlogistik

Mit KI können Unternehmen der Paketbranche Prozesse optimieren, Kosten einsparen und sich zukunftssicher aufstellen.

1 Tag ago

Microsoft Teams in der öffentlichen Verwaltung

Land Niedersachsen schließt datenschutzrechtliche Vereinbarung mit Microsoft zur Nutzung von Teams ab.

2 Tagen ago

Diebstahlsicherung mit KI

Ein Großteil der Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel wird durch Ladendiebstähle verursacht.

2 Tagen ago

Neue, aggressive Wellen an DDoS-Attacken

DDoS-Angriffe haben seit dem Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine an Häufigkeit und…

4 Tagen ago