Demnach weisen Betroffene vor allem zwei Hauptsymptome auf: Sie sind mehr als sechs Stunden pro Tag online anstatt zu lernen oder zu arbeiten und legen eine besondere Gereiztheit an den Tag, wenn es gerade keine Möglichkeit gibt, das Web zu nutzen. Sollte das chinesische Gesundheitsministerium das Handbuch offiziell genehmigen, wäre es weltweit das erste seiner Art und China das erste Land, in dem IAD als klinische Krankheit wie Spiel- oder Alkoholsucht anerkannt wird.
“Die offizielle Anerkennung des Krankheitsbildes ‘Onlinesucht’ ist mittlerweile längst überfällig”, stellt Gabriele Farke, Onlinesucht-Beraterin und Initiatorin des Selbsthilfe-Portals Onlinesucht.de fest. Psychologen und Psychiater hätten bereits wiederholt gefordert, dass auch Computer- und Onlinesucht in die offiziellen Klassifizierungssysteme psychischer Störungen aufgenommen werden. “Die fehlende Anerkennung führt dazu, dass derartige Probleme von den Angehörigen oft einfach unter den Tisch gekehrt werden und eine kostenlose Betreuung von Betroffenen unmöglich ist”, kritisiert Farke.
Dass der Ernst der Problematik mittlerweile aber zunehmend erkannt wird, habe Anfang April eine Anhörung des Deutschen Bundestages zum Thema bewiesen. “Die Anhörung war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und ein deutliches Zeichen für die Öffentlichkeit. Die Mühlen der Politik mahlen aber bekanntermaßen sehr langsam”, meint Farke.
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