Die IT wird niemals Green sein
Die physische Seite der IT besteht aus Plastik und giftigen Stoffen. Und sie verbraucht enorm viel Strom. Doch nicht nur deshalb will der Analyst Stefan Heng mit dem angeblichen Hype um Green IT aufräumen. Heng ist Experte für digitale Ökonomie bei DB Research, dem Think Tank der Deutschen Bank.
Auf abstrakter Ebene kann die eigentliche ‘grüne’ Wirkung der IT damit über zwei Hebel erreicht werden. Zum einen hilft sie, bestehende Prozesse besser zu überwachen und effizienter zu steuern. Zum anderen führt die IT aber auch im größeren Zusammenhang zu völlig neuen Geschäftsmodellen und Prozessen, mittels derer Ressourcen eingespart werden können. Green IT sollte nicht allein als Energiesparen bei der IT, sondern mehr noch als Energiesparen mit der IT verstanden werden.
In Zeiten perspektivisch steigender Energiekosten und anhaltender Diskussionen über Klimawandel ist Green IT damit gesellschaftlich dermaßen relevant, dass diese Aufgabe keinesfalls allein von den IT-Verantwortlichen angegangen werden kann. Stattdessen sind hier die Strategen der Unternehmen und der Regierungen gefordert, die neuen Möglichkeiten zur Entkopplung von Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum zu nutzen. Auch wenn die IT nicht grün ist und es niemals sein wird, Green IT ist alles andere als ein schnell vergänglicher Hype.
Somit ist für DB Research schon die Bezeichnung ‘Green IT’ falsch. Die Terminologie könne leicht fehlinterpretiert werden. Doch die darunter subsumierten Themen hält Heng für hochinteressant – und zwar auch über den Schreibtisch des IT-Verantwortlichen hinaus. “Auch wenn die IT nicht grün ist und es niemals sein wird, Green IT ist alles andere als ein schnell vergänglicher Hype”, lautet sein Fazit.