Berlecon: IT-Services-Markt wird Billigheimer

So liegen die von Berlecon ermittelten Tagessätze für verschiedene Anforderungsprofile im IT-Services-Projektgeschäft 2008 durchweg unter den Werten für das Jahr 2006. Berlecon empfiehlt den deutschen IT-Dienstleistern, diese Entwicklungen für folgendes zum Anlass zu nehmen: die Chancen von Industrialisierung und Internationalisierung im IT-Services-Umfeld konsequent zu nutzen und ihre Strategien entsprechend anzupassen. Für die aktuelle ‘Marktanalyse IT Services 2009’ wurden 113 IT-Dienstleistungsunternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitern in Deutschland zu den in 2008 erzielten Tagessätzen befragt. Die Befragung wurde im Zeitraum Januar bis März 2009 durchgeführt.

Die IT-Services-Anbieter befürchten, dass sich im Zuge des Konjunkturabschwungs das Marktumfeld 2009 deutlich verschlechtert. So rechnen mehr als zwei Drittel der deutschen IT-Dienstleister mit sinkenden IT-Budgets und mehr als drei Viertel mit einer höheren Preissensitivität der Kunden. Darüber hinaus erwarten die Akteure einen aggressiveren Wettbewerb und die Verdrängung von Anbietern vom Markt. “Der eingeengte finanzielle Spielraum auf Kundenseite sorgt für eine weitere Verschärfung des Wettbewerbs im IT-Services-Umfeld und erhöht den Konsolidierungsdruck”, erklärt Dr. Andreas Stiehler, Director Research bei Berlecon. “Kein Wunder also, dass jeder zweite IT-Dienstleister davon ausgeht, dass Anbieter aus dem Markt ausscheiden.”

Das schwierige Marktumfeld schlägt sich auch auf die Preise nieder. So registrierten die Berlecon-Analysten bei der Auswertung der in 2008 erzielten Tagessätze im Projektgeschäft für alle 30 berücksichtigten Anforderungsprofile einen Rückgang im Vergleich zu 2006. Auffallend sei, dass der Druck auf die Preise auch bei Aufgaben mit vergleichsweise hohem Anforderungsprofil wie etwa Projektmanagement oder SAP Consulting spürbar ist.

Ungeachtet des schwierigen Marktumfelds rechnet aber mehr als die Hälfte der Anbieter 2009 mit stabilen oder sogar steigenden Umsätzen und Erträgen. Und selbst für die Preisentwicklung in 2009 zeigt sich die Branche zweckoptimistisch. Stiehler bleibt allerdings skeptisch: “IT-Budgetkürzung auf Kundenseite und steigende Umsätze und Preise auf Anbieterseite passen einfach nicht zusammen.” Er rät den IT-Dienstleistern, ihre Lage realistisch zu beurteilen und insbesondere die Positionierung im Wettbewerb kritisch zu prüfen. “Gerade für die vielen mittelständisch geprägten IT-Services-Anbieter wird die Luft bei anhaltender Konjunkturflaute dünn werden. Differenzierung ist für sie überlebenswichtig”. Dabei betont er, dass Internationalisierung und Industrialisierung den mittelständischen Akteuren zahlreiche Chancen eröffnen, die bislang aber nur spärlich genutzt werden.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Software AG entwickelt KI-gestütztes Process-Mining-Tool

Der "ARIS AI Companion" soll alle Mitarbeitenden darin befähigen, Prozesse zu analysieren und Ineffizienzen aufzudecken.

2 Minuten ago

EM 2024: Fußballfest für Cyberangriffe

Kurz vor der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland nehmen die Cyberbedrohungen für Sportfans zu, warnt Marco Eggerling…

2 Tagen ago

CRM: Die Qual der Wahl

Software für das Customer Relationship Management muss passgenau ausgewählt und im Praxistest an das einzelne…

2 Tagen ago

Kubernetes in Cloud-Umgebungen

Ein elementarer Bestandteil einer effektiven Cloud-Strategie ist nach erfolgter Implementierung die künftige Verwaltung des Dienstes.

5 Tagen ago

Aras erweitert seine PLM-Plattform

Die Neuerungen sollen den Digital Thread, die Low-Code-Entwicklung, die Visualisierung komplexer Baugruppen und das Lieferantenmanagement…

5 Tagen ago

Manufacturing-X: Zurückhaltung überwiegt

Eine Bitkom-Umfrage attestiert der Datenraum-Initiative des Bundes hohe Bekanntheit in der Industrie. Doch noch ist…

5 Tagen ago