Der Wert von 387 Milliarden Dollar für die gesamte quelloffene Software ist natürlich spekulativ und entspricht keinem Verkaufswert. Der Software-Hersteller Black Duck Software hat sich auf quelloffene Entwicklerwerkzeuge spezialisiert und hat jetzt diese imposante Zahl veröffentlicht. Wie aber kommt Black Duck zu diesem Wert? Insgesamt, so argumentieren die Autoren der Studie, liegen 4,9 Milliarden Zeilen Open-Source-Code von etwa 200.000 Projekten vor.

Das ist beträchtlich. Rechnet man das auf einen branchenüblichen Satz um, so kommt Black Duck auf einen ‘Wert’ für die gesamte Code-Basis von 387 Milliarden Dollar. Ein Investment, das die unzähligen freiwilligen Helfer und Community-Mitglieder in Form ihrer Freizeit gemacht haben. Schätzungsweise stecken in diesen Code-Zeilen mehr als 2 Millionen Entwicklerjahre.

In einer weiteren Studie hält Black Duck fest, dass wohl rund 10 Prozent der IT-Anwendungsentwicklung überflüssig ist, weil bereits vergleichbarer Code in Open-Source-Projekten vorliegt. Damit, so kalkuliert Black Duck in einer angelehnten Untersuchung, könnten alleine US-Unternehmen pro Jahr 22 Milliarden Dollar einsparen.

Weltweit könnten Unternehmen demnach bis zu 65 Milliarden Dollar einsparen. Bei dieser Schätzung, die 10 Prozent seien ein Erfahrungswert, den Black Duck bei seinen Kunden gemacht hat, legt Black Duck die Annahme des Marktforschungsinstitutes Gartner zugrunde, das die Weltweiten IT-Ausgaben 2009 auf 3,2 Billionen Dollar (10 hoch 12) schätzt. 20 Prozent etwa würden auf die Anwendungsentwicklung entfallen, glaubt Gartner. Damit würden 2009 647 Milliarden Dollar für diesen Bereich ausgegeben. Bei einem Einsparpotential von 10 Prozent, das Black Duck durch den Einsatz von Open-Source veranschlagt, wären das eben 65 Milliarden Dollar.

Das klingt zunächst ein bisschen aus der Luft gegriffen (was nicht unbedingt heißen muss, dass diese Annahmen falsch sind). Vor allem weil die Studie von einem Unternehmen kommt, dessen Geschäftsmodell auf quelloffener Software beruht. Aber es gibt vergleichbare, wenngleich deutlich konservativere Schätzungen.

Die stammen von der EU-Kommission. Laut einer Studie würde es die europäischen Unternehmen 12 Milliarden Dollar kosten, die qualitativ hochwertige Open-Source-Code-Basis zu reproduzieren.

“Organisationen aller Art können mit Open-Source-Software in vielerlei Hinsicht Einsparungen erzielen: Über Kostenvermeidung, Zeitersparnissen und Möglichkeiten, kostbare Entwicklungszeit einzusparen, die man in anderen Projekten nutzen kann”, kommentiert Timothy Yeaton, CEO und President von Black Duck Software. “Wir erwarten, dass im derzeitigen wirtschaftlichen Klima Unternehmen immer häufiger Wettbewerbsvorteile erzielen, indem sie Einsparungen durch Open Source in Innovation investieren.”

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Silicon-Redaktion

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  • Redakteur
    Ganz recht, es handelt sich um Billionen nicht um Billiarden. Aber schließlich kommt man nicht alle Tage in die Verlegenheit mit so vielen Nullen zu hantieren. Der Fehler ist korrigiert und danke für den Hinweis.

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